Konzertbericht Porta Macedonia Tour 2010 Hannover

Colorwriter

I am a Darkstar
Die ersten Worte sind schwer, insbesondere dann, wenn man über ein Ereignis berichtet, dass ebenso umwerfend wie vielschichtige gewesen ist. Voll tiefer Eindrücke, durch Musik und Gesang geweckter Emotionen und Energien.

Wie fängt man da an?

Zunächst einmal mit der Anreise. Nachdem ich erst reichlich verspätet los fahren konnte, da sich mein Termin verzögerte, wurde mein grüner Frosch schon reichlich nervös. Dazu kam dann noch, das mein sehr weit voraus sehendes Navi während der Anfahrt nicht nur den richtigen Weg, sondern auch jede Menge Staus ohne Ausweichmöglichkeiten fand, so dass wir sehr viel Zeit per Stop an Go gen Norden reisten. Was dabei besonders belastet, ist die Tatsache; dass da sehr nette Leute mit dem Mittagessen auf mich warteten. Denn Brosze konnte sich doch spontan entschließen, mit zum Konzert zu fahren. Pandora wohnte auch auf dem Weg und daher bot sich an, ein Konzert-Sammeltaxi zu gründen. Nun denn, wir standen in manchem Stau, so dass ich dem armen Frosch, der laut Kaufvertrag ein “Green Fee” sein soll (Die Flasche >Absinth< die irgendwo im Fahrzeugraum liegen soll, habe ich auch nach über 100000 Km immer noch nicht gefunden) am Ende reichlich Vollgas geben musste. Um die verlorene Zeit einzufangen. Eine unangenehme Situation am Ende fast 2 Stunden zu spät anzukommen. - Aua. War es da ein Gedanke wert, wann ich wohl angekommen wäre, wenn ich anstatt mit meinem Twingo den von Freunden liebevoll und wohl restaurierten UNIMOG genommen hätte…. (Ein auf den Namen “Muli” getauftes Mini LKW´chen aus den Beständen der Firma Y-Reisen “Wir Buchen- Sie Fluchen” ) * Für alle die da nie hin mussten, die Bundeswehr…

Nach einem ebenso leckeren wie Gesprächsstoffreichen Mittagsmahl bei Eigani´s Familie, bei dem wir uns ordentlich fest gequatscht haben, Mea Culpa! -
Bekam mein Französisches Fortbewegungsgerät eine charmante Beifahrerin. Mit der es dann schleunigst nach OWL ging, wo Pandora noch auf uns warten musste. Bei Pandora um die Ecke erhielt Le Frog verde dann auch sein wohlverdientes Happi-Happi , außerdem hatte das verfressene Kerlchen mal wieder reichlich Fliegen und Mücken mit seinem Kühlermaul eingefangen. - Klar sonst wäre es auch kein Frosch. :D An der Tankstelle konnte der Froschlenker übrigens sehr gut beweisen, dass er derartige Futterquellen auch ohne Navi findet, dann sogar die einzige von 8 Tanksäulen, an der der Superbleifrei Zapfhahn kaputt ist.
Nun den, mit Pandora waren wir dann komplettiert und die Fahrt führte uns weiter nach Hannover. In den nächsten Stau. Jau!!!!
Praskowitz meldete sich dann während der Anfahrt nach Hannover, wo er uns sogar einen Parkplatz frei halten wollte. “Kein Problem, ich Parke meinen Wagen quer über zwei Einstellplätze” *lach Dies war dann aber nicht Nötig, denn Aufgrund Pandoras exzellenten Ortskenntnissen fand sich ein Fußballfeldgroßer Platz, gleich gegenüber vom Capitol. Und er war absolut leer!
Ob der von Silke und mir gemachten Erfahrungen beim Akustik Konzert der Lakaien in Dortmund gemachten Erfahrung, war ich ein wenig Misstrauisch. Also erst mal geguckt, ob irgendwie die Möglichkeit besteht, dass der Platz nicht Doch irgendwie abgesperrt werden kann. Nee war nicht. Also denn. Fix den tragbaren Kuchenbunker aus dem Kofferraum gewuchtet, und den beiden Ortskundigen Damen zum Capitol gefolgt. Und wer sich bis hier durch meinen Text gegraben hat, der schafft nun auch noch des Pudels Kern….

Vor dem Capitol stand so um 19:00 schon eine recht ansehnliche Warteschlage, mit manch bekanntem Gesicht, insbesondere Silke sowie Dirk 1 (Praskowitz). Nach der netten gegenseitigen Begrüßung quatschte ich dann schon mal mit einem der Securities, die letzte Phase der Aktion CISIZGET konnte anlaufen. Leider war Silke kurz verschwunden, sonst wäre sie zu ihrer Überraschung mit dabei gewesen. Tja läuft halt nicht alles wie geplant.
Nun denn, ich bat Ina, Pandora und Dirk 1, mir mal zu folgen und todesmutig setzte ich mich an die Spitze. Rein in den Nebeneingang und immer der Musik nach. Die Band war gerade im Soundcheck, also wuselten wir dezent und respektvoll an der Bühne vorbei um im hinteren Bereich nach Queeny & Co. Ausschau zu halten. Und, so zurückhaltend wie möglich, etwas vom Soundcheck mit zu hören. Im Capitol war die Security wohl anders Informiert als im Foyer.

Nach einigem hin und her, inklusive beinahe Rausschmiss, durften wir dann wenigstens im Vorraum stehenbleiben. Von Queeny und dem Merchteam hieß es, die seinen abgereist und nicht mehr da, von daher gäbe es keinen Fanartikelverkaufsstand und so weiter… Die aufgrund unzureichender Informationen auf die Tour “Todgesagten” tauchten dann auf und die Sache war soweit bereinigt. Und es gab ein großes Hallo. Der Merchstand war tatsächlich nicht aufgebaut worden, Mangels Material und anderer Gründe. Dirk hatte angeregt, auf den Balkon zu gehen, da man von dort oben eine tolle Sicht auf die Bühne und außerdem einen Prima Sound lauschen könne. Gute Idee, dann hatte ich einen niemand störenden Platz für die “Kuchenkiste” und konnte auch gleich mein Ministativ, Typ verängstigter Oktopus mit drei Beinen, ausprobieren.
Oben am Mischpult lag die Setliste des heutigen Abends, von der ich flugs ein Foto machen durfte.
Das Set war das selbe wie in Krefeld…
Der kleine Krake hatte sich inzwischen elegant um das Geländer der Verandabrüstung gewickelt und verhieß verwacklungsfreie Konzertfotos, so dass ich mal kurz hinunter zur Bühne ging um dort noch etwas mit den anderen zu ratschen. Alles gut, bis, ja bis der Veranstalter entschied, den Balkon zu räumen. Da kam mir dann Pandora mit meiner Kühlbox entgegen. Nun denn. Blieb man eben in der zweiten Reihe, die Kuchentruhe fand Unterschlupf bei netten Leuten in der ersten und so harrte man der Dinge die da noch kommen sollten.
Slobodan kam noch kurz vor die Bühne um Hallo zu sagen und dann, ja dann…

Ging es endlich los.

Die Band betrat die Bühne und schon nach wenigen gespielten Takten wurde das Capitol mit Atmosphäre, dem beeindruckenden Sound der Band und nicht zuletzt Alexanders Hammerstimme regelrecht “geflutet”. Und im meinem Kopfkino tanzten alle die Berufspostenreiter und Spesenritter den Walzer zu “Der Kongress” , aus dem Veljanov´schen Schaffen der Opener schlechthin. Mit den im Anschluss gespielten Liedern zelebrierte die Band das, was es schon in Krefeld zu lauschen gab. Porta Macedonia mit ein bisschen mehr Rock. Das musikalische Pflänzchen PM hat sich also weiter entwickelt, ist an sich selbst gewachsen und hat neue Äste und Triebe bekommen. Mit den nächsten beiden Lieder His Vita und We can´t turn back stieg die Stimmung im Saal dann im gleichen Maße, wie Alexanders Nervosität sank. - Bis sich alles die Waage hielt. - Und darüber hinaus. Veljanov kündigte die einzelnen Songs, insbesondere die, bei denen die eine oder andere Dame Thema war. Irgendwie hob dann der ganze Raum einfach ab, getragen von Musik und Alexanders immer besser werdenden Stimme. Und somit reiste das Publikum in einem Klang-Zeppelin durch Alexanders Musikalische Welt, dabei stets auf den Ton-Spurrillen von Veljanov´s einzigartiger Stimme geerdet.
Was für ein Trip.
Insbesondere die klassischen Lieder wurden auf diese Weise sorgsam, wie bei einer lieb gewonnenen Schallplatte, “abgestaubt” und so mit neuen Facetten versehen. Was sich so schon in der “Schachtel” (Krefeld) klasse anhörte, wurde hier für meinen Geschmack nochmals gesteigert. Kurz gesagt, die Combo gab ihrem leider nicht so stark vertretenem Publikum alles. Fast wie zum Trotz.
Und dies bestens gelaunt und voller Spielfreude. - Wie um sich und allen Anwesenden zum Beweis, dass jeder, der nicht dabei war später weiß, dass man etwas Einmaliges verpasst hat. Mit “Sweet Live” war dann der erste Teil des Konzerts wie im Fluge vergangen, Alexander bedankte sich beim reichlich applaudierenden Publikum und die Band verließ kürz die Bühne. Ich war, wie viele Anwesenden auch, ob der Musik betäubt, geflasht und sehr ergriffen. Wie jedes Mal, wenn Veljanov live singt. Daher klatschte man sich allseits die Hände rot und nach kurzer Zeit erschienen die Akteure auch wieder auf dem Podium.
Und die erste Zugabe schallte ins Publikum. Bei der am Ende beim Lied “Fly Away” Alexanders Mikrofon ausfiel. In für ihn ungewohnter Lässigkeit improvisierte Veljanov, indem er auf Igor Novogradska´s Stativmikrofon weiter sang. Lediglich… Etwas sperrig das Teil, da nicht abnehmbar. Von daher wuchtete er das Gerät nur so über die Bühne. Dabei wurden die armen Blumen, welche eine Frau Alexander während des Konzerts überreichte, ein bisschen in den Bühnenboden eingestampft… Aber sonst blieb alles Heil.
Ja, so kann´s gehen.
Und wieder ward, nach einer intensiven Klatschpause, die zweite Zugabe kredenzt. Die Band applaudierte beim betreten der Bühne ins Publikum. -
Ein ebenso seltenes wie tolles “Dankeschön das ihr hier ward”. Im Gegensatz zu Krefeld schien es Alexander im Capitol jedenfalls nicht so warm zu sein, dass er mit Königin aus Eis etwas Abkühlung in den Saal bringen wollte, er sprach ein wenig über Eis im besonderen und darüber, dass dieses Konzert wohl für lange Zeit das letzte des Porta Macedonia Konzepts gewesen ist. Das Leben geht halt weiter. Zum Schluss gab die wirklich gut aufeinander eingespielte Gruppe dann noch “Dirt” zum Besten. Der Gänsehautsong schlechthin. Für mich eines der Lieder, welches Veljanov´s Stimmorgan am meisten zur Geltung kommen lässt.
So Endete das Intermezzo in Hannover. Langer verdienter Applaus geleitete die Akteure von der Bühne und man war total ergriffen ob des eben erlebten Schauspiels. Ich stand da, mit dem Gefühl in Bauch, Herz und Hirn, dass man als kleines Kind empfindet, so als wenn gerade Geburtstag, Ostern und Weihnachten zugleich statt findet. Und dazu regelrecht mit etwas Aufgeladen, dass manche Good Vibrations nennen, positive Energien, oder gar Götterodem.
Wie weiland die antiken Griechen.

Welche Kraft doch in der Musik steckt, der ältesten Form Menschlicher Kunst und Kommunikation. Einfach unbeschreiblich Schön.

Somit sage ich herzlichen Dank für einen unvergesslichen Abend.
Ein lieber Gruß von der roten Krawatte.


Setliste:
DER KONGRESS
HIS VITA
WE CAN´T TURN BACK
LILLY B
THE NEW ORDER
2 VOR UND 3 ZURÜCK
BLACK GIRL
THE MAN WITH THE SILVER GUN
SWEET LIVE
1 PAUSE/ZUGABE:
SERAPHIM
NIE MEHR
FLY AWAY
2.PAUSE/ZUGABE:
KÖNIGIN AUS EIS
DIRT

Nachschrift:

Nach dem Konzert trafen sich, noch vor der Bühne allerhand Leutchen aus dem Colour-Ize Forum. Insbesondere war ich sehr froh, einmal Heike und Steven kennen zu lernen, natürlich ebenso Pandora, Ina und Dirk 1. Leider war es aufgrund des fehlenden Merchstandes (Durfte nicht aufgebaut werden) und besonders wegen der anfangenden Dark Wave Party, bei der ordentlich Laute Musik aufgelegt wurde, kaum möglich miteinander normal reden zu können. Steven machte noch flugs ein paar Gruppenfotos, und anschließend begaben wir uns alle in das etwas ruhigere Foyer. Wo ich dann ein Kuchenbuffet improvisieren konnte. So dass man wenigstens gepflegt Kuchen futtern konnte. Nach ein wenig warten, ob ggf. jemand von der Band auch nach vorne kommt (Damit Ina vielleicht ein Autogramm…) nun, das ging nicht, die Musiker waren verständlicher Weise reichlich groggy. Selbst den Bühnenabbau machten sie ja teilweise selbst mit. Wobei sich hier wenigstens die Chance ergab, ihnen Blickkontakt haltend, einzeln zu applaudieren. (Wegen der Dark-Wave-Bedröhnung im Raum war eben leider keine weitere Kommunikation machbar) Mann kann bei solch einer Veranstaltung eben nicht alles erwarten und erst Recht nicht alles Haben. Was es zu Akzeptieren gilt.

Nachdem ich der freundlicheren Hälfte des Capitol Security Teams mit Kuchen versorgt hatte, verabschiedeten sich alle herzlich voneinander. Im Bewusstsein, einen einzigartigen Abend erlebt zu haben. Den kann ich mich nur Anschließen.
Hannover war das beste Konzert, das ich von Veljanov gehört habe. Und sicherlich nicht das Letzte.

Und dann ging es Heimwärts, zunächst zu Pandora und anschließend setzte ich Ina daheim ab. Und für mich lief die Reise dann im Anschluss weiter in Richtung Heimat. Um dort, Dank einiger Dosen mit Flügeln (Von der Firma "Roter noch nicht Ochse" :p ), zeitig zum Frühstück anzukommen.

Dirk aka Colorwriter
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator...:
Was für ein wunderbares Werk, Dirk :) Es macht einfacg nur Spaß und Freude, deine Berichte zu lesen. Die ganzen Metaphern und so weiter... herrlich. Danke dafür :)
Ich kann mich auch nur anschließen - super Konzert! Unvergesslich noch dazu.
Aber - um Gottes Willen, wie kommst du darauf?:
(Damit Ina vielleicht ein Autogramm…)
=)) Ich bin strikte "Autogrammvegetarierin"!

Nochmal danke für das tolle Nochmal-Durchleben :x

das i.
 
Von mir auch herzlichen Dank fürs Teilhaben :) Mit deinen Berichten und ein bisschen Kopfkino fühlt man sich schon fast als wäre man dabeigewesen ;)
 
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