Colorwriter
I am a Darkstar
Alexander Veljanov
Ist schon lange eine feste Große in der Dark Wave Szene, und zählt als Sänger der Band „Deine Lakaien“ seit 2 Jahrzehnten zur Avantgarde dieser Musikrichtung. Aktuell ist er mit seinem Soloprojekt, dem Album „Porta Macedonia“ auf Konzerttournee. Und sein Weg führte diesmal nach Köln Nippes, in die „Kulturkirche“. Und meiner auch, um ihn zum aller ersten Mal Live zu hören.
Für mich ist A.V. etwas total Neues, doch da ich auf jede Form von Musik Neugierig reagiere. - Und mir eine liebe Freundin von Veljanovs faszinierender Stimme vorgeschwärmt hat. - Habe ich mir daher das Album „Porta Macedonia“ gekauft und zu Gemüt geführt. Und was es dort an musikalischer Fein aber nicht Leichtkost zu erlauschen gab, hat mich entsprechend Neugierig gemacht.
Die Location:
Die Lutherkirche liegt in dem Kölner Stadtteil Nippes, einem ehemaligen Arbeiterquartier, und wurde 1889 für die evangelische Gemeinde im neugotischen Stil erbaut. Sie dient dieser immer noch als Gotteshaus, wird jedoch auch für Kulturelle Zwecke, insbesondere Konzerte genutzt und kann sogar gemietet werden.
Der Einlass für das Konzert war für 19:00 Uhr angesetzt, also war ich entsprechend früh vor Ort um für meinen fahrbaren Untersatz einen „Knöllchenfreien“ Parkplatz und für mich einen Ebensolchen in den vordersten Reihen zu bekommen. Am Eingang warteten schon gut 20 Leute, also habe ich mich brav dazugestellt. Voller Vorfreude auf das anstehende Event.
So gegen 19:15 Uhr war dann Einlass, den wir Wartenden auch schnell in Anspruch nahmen, den es war draußen lausig Kalt und dazu auch noch leicht windig, was einen doch lange frösteln lies. In der Kirche war es dann angenehm warm, und die Kirchenbänke waren überraschender Weise stehen geblieben. Somit gab es, entgegen der Ansage des Veranstalters, richtige Sitzplätze! :-o
Ich habe einen Platz ganz links in der dritten Reihe erwischt, gleich am Mittelgang, mit wunderbarer Sicht auf das kleine Podium. Und lies dort die Atmosphäre der Lutherkirche auf mich einwirken. Protestantische Kirchen sind ja Innen wie Außen meistens eher schmucklos, dies gilt auch für die Lutherkirche. Bis auf die mit auffallend schönem Schnitzwerk versehene Kanzel, von der sonst vom Geistlichen der Gemeine gepredigt wird, ist das Interieur der Lutherkirche schlicht gehalten. Wozu die zwei in Großschrift auf beiden Seiten des Altarraumes eingemeißelte Bibelverse sowie die Blaue und Gelbrote Beleuchtung ihren Teil beiträgt. - Um das Sakrale eines solchen Raumes noch zu untermalen. Der Altar war mit schwarzem Tuch verhangen, die Musikinstrumente in mystisches azurfarbenes Licht gehüllt, im Hintergrund spielte leise Musik; All das wirkte, zusammen mit der erwartungsvollen Spannung im Publikum, wie bei einem bald beginnenden Gottesdienst. Und so füllte sich die Kulturkirche allmählich mit Menschen… Was für eine Atmosphäre! Was mir sehr gefiel. - Und so in der Live Musik Hall, wo das Konzert ursprünglich geplant war, nie und nimmer funktioniert hätte. Ja… Dann kam jemand auf die Bühne, ich denke es war der Gemeindepfarrer, hielt eine kurze Begrüßungsansprache und versprach dem Publikum einen wunderbaren Musikabend.
Das Konzert:
Und kurze Zeit später erschien die Band. Dazu schritt Alexander Veljanov würdevoll in einem dunkelgrauen, eleganten Anzug an das Mikrofon, wünschte dem Publikum einen Guten Abend auf Deutsch sowie auf Mazedonisch. - Und die Band spielte nach einem Intro das erste Lied. „Der Kongress“. Gefolgt von „His Vita“ sowie „We can´t turn back“. Nach dem dritten Lied wuselte eine junge Dame zur Bühne und legte Veljanov flugs ein Poesiealbum neben den Mikrofonständer, um ebenso flink wieder zurück auf ihren Platz zu flitzen. Was beim Publikum zu leisem Gelächter und beim Maestro zu Sekundenlanger Irritation führte. A.V. Murmelte etwas von „Ja, dann machen wir mal weiter.“ Und dies ließ sich die glänzend aufgelegte Band nicht zweimal sagen. Mit dem Song „Königin aus Eis“ brach die Band nicht nur beim Publikum das Eis, sondern auch bei sich selbst. Ein beschwingender, die Sitzbänke und Füße der Zuhörer zum mitwibbeln animierender Sound durchflutete den Raum und Slobodan Kajkuts virtuoses Spiel an den elektronischen Drums sowie seine Headbanging Einlage waren dabei eine Klasse für sich. Und auch sonst zeigte er an den Drums, wo beim Sound der Hammer hängt, mitunter nur ein wenig zu laut. - Was an einer nicht optimalen ausgesteuerten Akustik gelegen haben mag. Oder an meinen verwöhnten Ohren. :roll: Hatte er bei einem Stück nichts zu spielen, saß er lässig in Grüblerpose hinter seinen Drums, was mich an „Den Denker“ von Käthe Kollwitz erinnerte. Bei den nächsten Stücken kamen der hämmernde und hoch sensibel gespielte Bass von Igor Novogradska und die feinfühlige Gitarre von Dragan Ginovskis besonders gut zu Geltung. Und Veljanovs Stimme blühte ebenso auf wie der Rest des exzellenten Ensembles. - Goran Trajkoski als Soundmixer und Igor Zotik an den Keyboards. So verging der erste Teil des Konzerts wie im Flug. Nett fand ich, dass er nach fast jedem Stück den Titel benannte, wobei ich leider nicht jedes kannte. Eines nannte er eine alte Dame, dann kam eins mit einem „Men with an Silver Gun“. Schließlich „Mein Weg“ und dann endete der First Part mit dem ebenso nachdenklich stimmenden wie mitreißenden „Your House on my Hill“.
Dann kam donnernder Applaus und die Band verschwand kurz von der Bühne, um lockeren Schrittes zurückzukehren und mit drei weiteren Stücken das Publikum zu begeistern. Und, ja…Alexander Veljanov und seine Mirkofonständereinlagen. Letzterer ist im mehrfach hingefallen, schon beim ersten Stück, und fast von der Bühne herunter. Er war zusehend Nervös doch mit der Zeit wurde er lockerer. Ein hochsensibler Mensch eben. Das Mikrofon lässt er jedenfalls nicht fallen, doch den Mikro-Ständer hält er gerne vor sich, zu ihm hingeneigt wobei er damit gerne, ihn mit einer Hand haltend, regelrecht herumrührt. (Mein Gedanke dabei wie Kapitän Ahab, der auf dem Weißen Wal sitzt und mit seiner Harpune darin herumpult, als wenn er dessen Kurs steuern wollte.) Was von ausgewiesenen A.V. Fans als Veljanovscher Kreisel bezeichnet wird. ? Zur Kirche als Konzertsaal hat er sich auch kurz geäußert, er nannte sie ein Schmuckstück, wobei ich ihm absolut Recht gebe. Der Laden ist ein Kleinod! Sprich, eine tolle Lokation. Wenn Veljanov nicht gerade singt, macht er putzige Sachen mit seinem Mikrofon. Mal „sticht“ er sich damit in die Brust oder stößt es, mit dem Senderteil zum Publikum, von sich weg. Auch lässt er gerne seine Finger in der Luft zum Mikrofonständer „laufen“, und hält sich am Mikrofonständer fest, wenn er nach unten auf seinen „Laufzettel“ guckt. Seine Nervosität sowie seine kleinen unscheinbaren Einlagen wirken in Zeiten von bis in das letzte Detail durchchoreographierten Bühnenshows absolut sympathisch. Ebenso sein mitunter hilfloses Gefummel mit seinen Kopfhörern. Da sie ihm ewig aus dem Ohr fallen. (Es gibt ja auch welche mit Ohrbügel doch ich denke die er benutzt, sind schlicht vom Klang besser. - Sofern er sie im Ohr hat.). Doch manchmal sind die Ohrhörer von A.V. nicht dort, wo sie eigentlich hingehören. Was dann dazu führt, dass er leiser singt und seinem Tontechniker mitunter viel sagende Blicke zuwirft. :roll:
Der erste Zugabeblock ging also fix vorbei, am Ende wurde „Fly Away“ gespielt und dann hat er sich mit der Band wieder hinter den Altarraum verabschiedet. Nach einem wunderbaren Applaus, kam gleich das nächste Stück, wieder Applaus ohne Ende und dann sagte er, „Na, spielen wir einfach weiter“…Diesmal mit „Nie mehr“. Wobei ich mir insgeheim wünschte, das dieses Konzert nicht enden dürfte, ob der phänomenalen Naturstimme von A.V. Welche, (für meine Ohren) nun viel besser herüberkam, wobei mir hier durch den Kopf ging, wie gut er gregorianische Gesänge interpretieren könnte. - Er hat wirklich eine Ausnahmestimme. Und wieder fortlaufender Applaus des begeisterten Publikums. :-D :-D :-D Und zum Schluss „Dirt“. Ein Lied, das einem sowohl textlich als auch musikalisch durch Bauch, Herz und Verstand ging. So tief, dass es mir den ganzen restlichen Abend nicht mehr aus dem Kopf wollte. Somit war mein erstes Alexander Veljanov Event nach lang anhaltendem Applaus zu Ende. Die einzelnen Musiker hat er dabei nicht vorgestellt, wie ich das von anderen Musikern so kenne, aber das ist eben seine Sache. Ach, so war dann das Konzert vorbei und mir fiel erst beim Verlassen meines Sitzplatzes auf, das die Kirche bis in die letzte Bankreihe voll gewesen war.
Manch einer ist dann noch zur Bühne gewuselt, um evtl. ein Autogramm oder ein anderes Andenken zu erhaschen. Ich blieb noch ein wenig dort um etwas von der langsam ausklingenden Atmosphäre dieser Lokation einzufangen, mich darüber im Stillen zu wundern, das es in einer Kirche vor und nach einem Konzert Bierchen und Bretzeln zu essen gibt, um anschließend mein Auto aufzusuchen und mit den Textzeilen „Du hältst doch, Du hältst doch Dicht, nicht wahr?“ im Kopf nach Hause zu fahren. Doch ich kann ob solch feinfühlig und Facettenreicher Avantgardistischer Kunst nicht dicht halten…
Somit sage ich vielen Dank für dieses wunderbare Konzert, in dieser stimmigen und atmosphärisch absolut passenden Lokation. Und da die Musik und der Gesang von Alexander Veljanov, wenn mir dieser Vergleich erlaubt ist, wie der Genuss feinster Edelschokolade wirkt. - Je länger man davon genießt, desto mehr feinste Nuancen und „Aromen“ entfalten sich. Wied man leicht süchtig nach dieser Dunklen „Dark Wave“ Schokolade mit einem Hauch „Macedonischem Paprikas“. - Ich bedanke mich für dieses köstliche Mahl. Und komme wieder, mit Appetit auf mehr.
Der Zuhörer im roten Hemd und der gelben Krawatte. :wink:
P.S. Vielen Dank an TAFCAS, für das Neugierig machen, das „Who is Who“ bei den Musikern und dem benennen der mir unbekannten Liedern. Sowie Queeny vom Color-Ize Forum für die Setliste.
Fazit:
Es war ein schönes Konzert, von den leichten Schwächen bei der Akustik mal abgesehen. Mir gefielen die Stücke „The New Order“, „Königin aus Eis“ „Nie mehr“, „His Vita“ (Da konnte ich kaum still sitzen), „Your House on my Hill“ sowie „Dirt“ vom Musikalischen her an Besten, Textmäßig finde ich „Lily B.“, „Dirt“ und „Mein Weg“ Klasse. Ohne die anderen Lieder weniger gut zu finden. Der Künstler ist, und dies zeigt nicht nur das aktuelle Album, eben sehr Vielschichtig und voller interessanter Facetten. ?
Die Musiker:
Gesang:      Alexander Veljanov
Soundmixer /
Programmierer: Goran Trajkoski
Bass:         Igor Vasilev Novogradska
Gitarre:       Dragan Ginovski
Schlagzeug:    Slobodan Kajkut
Keyboard:     Igor Zotik
Setliste (Nochmals vielen Dank an Queeny):
Intro (Anfang von Sweet and Sour)
1.Der Kongress
2. His Vita
3. We can't turn back
4. Königin aus Eis
5. Lily B.
6. The New Order
7. Zwei vor und drei zurück
8. Black Girl
9. The Man with the silver Gun
10. Mein Weg
11. Your House on my Hill
----Pause
12. Seraphim
13. The Sweet life
14. Fly away
---Pause
15. The Wind
16. Nie mehr
17. Dirt
Ist schon lange eine feste Große in der Dark Wave Szene, und zählt als Sänger der Band „Deine Lakaien“ seit 2 Jahrzehnten zur Avantgarde dieser Musikrichtung. Aktuell ist er mit seinem Soloprojekt, dem Album „Porta Macedonia“ auf Konzerttournee. Und sein Weg führte diesmal nach Köln Nippes, in die „Kulturkirche“. Und meiner auch, um ihn zum aller ersten Mal Live zu hören.
Für mich ist A.V. etwas total Neues, doch da ich auf jede Form von Musik Neugierig reagiere. - Und mir eine liebe Freundin von Veljanovs faszinierender Stimme vorgeschwärmt hat. - Habe ich mir daher das Album „Porta Macedonia“ gekauft und zu Gemüt geführt. Und was es dort an musikalischer Fein aber nicht Leichtkost zu erlauschen gab, hat mich entsprechend Neugierig gemacht.
Die Location:
Die Lutherkirche liegt in dem Kölner Stadtteil Nippes, einem ehemaligen Arbeiterquartier, und wurde 1889 für die evangelische Gemeinde im neugotischen Stil erbaut. Sie dient dieser immer noch als Gotteshaus, wird jedoch auch für Kulturelle Zwecke, insbesondere Konzerte genutzt und kann sogar gemietet werden.
Der Einlass für das Konzert war für 19:00 Uhr angesetzt, also war ich entsprechend früh vor Ort um für meinen fahrbaren Untersatz einen „Knöllchenfreien“ Parkplatz und für mich einen Ebensolchen in den vordersten Reihen zu bekommen. Am Eingang warteten schon gut 20 Leute, also habe ich mich brav dazugestellt. Voller Vorfreude auf das anstehende Event.
So gegen 19:15 Uhr war dann Einlass, den wir Wartenden auch schnell in Anspruch nahmen, den es war draußen lausig Kalt und dazu auch noch leicht windig, was einen doch lange frösteln lies. In der Kirche war es dann angenehm warm, und die Kirchenbänke waren überraschender Weise stehen geblieben. Somit gab es, entgegen der Ansage des Veranstalters, richtige Sitzplätze! :-o
Ich habe einen Platz ganz links in der dritten Reihe erwischt, gleich am Mittelgang, mit wunderbarer Sicht auf das kleine Podium. Und lies dort die Atmosphäre der Lutherkirche auf mich einwirken. Protestantische Kirchen sind ja Innen wie Außen meistens eher schmucklos, dies gilt auch für die Lutherkirche. Bis auf die mit auffallend schönem Schnitzwerk versehene Kanzel, von der sonst vom Geistlichen der Gemeine gepredigt wird, ist das Interieur der Lutherkirche schlicht gehalten. Wozu die zwei in Großschrift auf beiden Seiten des Altarraumes eingemeißelte Bibelverse sowie die Blaue und Gelbrote Beleuchtung ihren Teil beiträgt. - Um das Sakrale eines solchen Raumes noch zu untermalen. Der Altar war mit schwarzem Tuch verhangen, die Musikinstrumente in mystisches azurfarbenes Licht gehüllt, im Hintergrund spielte leise Musik; All das wirkte, zusammen mit der erwartungsvollen Spannung im Publikum, wie bei einem bald beginnenden Gottesdienst. Und so füllte sich die Kulturkirche allmählich mit Menschen… Was für eine Atmosphäre! Was mir sehr gefiel. - Und so in der Live Musik Hall, wo das Konzert ursprünglich geplant war, nie und nimmer funktioniert hätte. Ja… Dann kam jemand auf die Bühne, ich denke es war der Gemeindepfarrer, hielt eine kurze Begrüßungsansprache und versprach dem Publikum einen wunderbaren Musikabend.
Das Konzert:
Und kurze Zeit später erschien die Band. Dazu schritt Alexander Veljanov würdevoll in einem dunkelgrauen, eleganten Anzug an das Mikrofon, wünschte dem Publikum einen Guten Abend auf Deutsch sowie auf Mazedonisch. - Und die Band spielte nach einem Intro das erste Lied. „Der Kongress“. Gefolgt von „His Vita“ sowie „We can´t turn back“. Nach dem dritten Lied wuselte eine junge Dame zur Bühne und legte Veljanov flugs ein Poesiealbum neben den Mikrofonständer, um ebenso flink wieder zurück auf ihren Platz zu flitzen. Was beim Publikum zu leisem Gelächter und beim Maestro zu Sekundenlanger Irritation führte. A.V. Murmelte etwas von „Ja, dann machen wir mal weiter.“ Und dies ließ sich die glänzend aufgelegte Band nicht zweimal sagen. Mit dem Song „Königin aus Eis“ brach die Band nicht nur beim Publikum das Eis, sondern auch bei sich selbst. Ein beschwingender, die Sitzbänke und Füße der Zuhörer zum mitwibbeln animierender Sound durchflutete den Raum und Slobodan Kajkuts virtuoses Spiel an den elektronischen Drums sowie seine Headbanging Einlage waren dabei eine Klasse für sich. Und auch sonst zeigte er an den Drums, wo beim Sound der Hammer hängt, mitunter nur ein wenig zu laut. - Was an einer nicht optimalen ausgesteuerten Akustik gelegen haben mag. Oder an meinen verwöhnten Ohren. :roll: Hatte er bei einem Stück nichts zu spielen, saß er lässig in Grüblerpose hinter seinen Drums, was mich an „Den Denker“ von Käthe Kollwitz erinnerte. Bei den nächsten Stücken kamen der hämmernde und hoch sensibel gespielte Bass von Igor Novogradska und die feinfühlige Gitarre von Dragan Ginovskis besonders gut zu Geltung. Und Veljanovs Stimme blühte ebenso auf wie der Rest des exzellenten Ensembles. - Goran Trajkoski als Soundmixer und Igor Zotik an den Keyboards. So verging der erste Teil des Konzerts wie im Flug. Nett fand ich, dass er nach fast jedem Stück den Titel benannte, wobei ich leider nicht jedes kannte. Eines nannte er eine alte Dame, dann kam eins mit einem „Men with an Silver Gun“. Schließlich „Mein Weg“ und dann endete der First Part mit dem ebenso nachdenklich stimmenden wie mitreißenden „Your House on my Hill“.
Dann kam donnernder Applaus und die Band verschwand kurz von der Bühne, um lockeren Schrittes zurückzukehren und mit drei weiteren Stücken das Publikum zu begeistern. Und, ja…Alexander Veljanov und seine Mirkofonständereinlagen. Letzterer ist im mehrfach hingefallen, schon beim ersten Stück, und fast von der Bühne herunter. Er war zusehend Nervös doch mit der Zeit wurde er lockerer. Ein hochsensibler Mensch eben. Das Mikrofon lässt er jedenfalls nicht fallen, doch den Mikro-Ständer hält er gerne vor sich, zu ihm hingeneigt wobei er damit gerne, ihn mit einer Hand haltend, regelrecht herumrührt. (Mein Gedanke dabei wie Kapitän Ahab, der auf dem Weißen Wal sitzt und mit seiner Harpune darin herumpult, als wenn er dessen Kurs steuern wollte.) Was von ausgewiesenen A.V. Fans als Veljanovscher Kreisel bezeichnet wird. ? Zur Kirche als Konzertsaal hat er sich auch kurz geäußert, er nannte sie ein Schmuckstück, wobei ich ihm absolut Recht gebe. Der Laden ist ein Kleinod! Sprich, eine tolle Lokation. Wenn Veljanov nicht gerade singt, macht er putzige Sachen mit seinem Mikrofon. Mal „sticht“ er sich damit in die Brust oder stößt es, mit dem Senderteil zum Publikum, von sich weg. Auch lässt er gerne seine Finger in der Luft zum Mikrofonständer „laufen“, und hält sich am Mikrofonständer fest, wenn er nach unten auf seinen „Laufzettel“ guckt. Seine Nervosität sowie seine kleinen unscheinbaren Einlagen wirken in Zeiten von bis in das letzte Detail durchchoreographierten Bühnenshows absolut sympathisch. Ebenso sein mitunter hilfloses Gefummel mit seinen Kopfhörern. Da sie ihm ewig aus dem Ohr fallen. (Es gibt ja auch welche mit Ohrbügel doch ich denke die er benutzt, sind schlicht vom Klang besser. - Sofern er sie im Ohr hat.). Doch manchmal sind die Ohrhörer von A.V. nicht dort, wo sie eigentlich hingehören. Was dann dazu führt, dass er leiser singt und seinem Tontechniker mitunter viel sagende Blicke zuwirft. :roll:
Der erste Zugabeblock ging also fix vorbei, am Ende wurde „Fly Away“ gespielt und dann hat er sich mit der Band wieder hinter den Altarraum verabschiedet. Nach einem wunderbaren Applaus, kam gleich das nächste Stück, wieder Applaus ohne Ende und dann sagte er, „Na, spielen wir einfach weiter“…Diesmal mit „Nie mehr“. Wobei ich mir insgeheim wünschte, das dieses Konzert nicht enden dürfte, ob der phänomenalen Naturstimme von A.V. Welche, (für meine Ohren) nun viel besser herüberkam, wobei mir hier durch den Kopf ging, wie gut er gregorianische Gesänge interpretieren könnte. - Er hat wirklich eine Ausnahmestimme. Und wieder fortlaufender Applaus des begeisterten Publikums. :-D :-D :-D Und zum Schluss „Dirt“. Ein Lied, das einem sowohl textlich als auch musikalisch durch Bauch, Herz und Verstand ging. So tief, dass es mir den ganzen restlichen Abend nicht mehr aus dem Kopf wollte. Somit war mein erstes Alexander Veljanov Event nach lang anhaltendem Applaus zu Ende. Die einzelnen Musiker hat er dabei nicht vorgestellt, wie ich das von anderen Musikern so kenne, aber das ist eben seine Sache. Ach, so war dann das Konzert vorbei und mir fiel erst beim Verlassen meines Sitzplatzes auf, das die Kirche bis in die letzte Bankreihe voll gewesen war.
Manch einer ist dann noch zur Bühne gewuselt, um evtl. ein Autogramm oder ein anderes Andenken zu erhaschen. Ich blieb noch ein wenig dort um etwas von der langsam ausklingenden Atmosphäre dieser Lokation einzufangen, mich darüber im Stillen zu wundern, das es in einer Kirche vor und nach einem Konzert Bierchen und Bretzeln zu essen gibt, um anschließend mein Auto aufzusuchen und mit den Textzeilen „Du hältst doch, Du hältst doch Dicht, nicht wahr?“ im Kopf nach Hause zu fahren. Doch ich kann ob solch feinfühlig und Facettenreicher Avantgardistischer Kunst nicht dicht halten…
Somit sage ich vielen Dank für dieses wunderbare Konzert, in dieser stimmigen und atmosphärisch absolut passenden Lokation. Und da die Musik und der Gesang von Alexander Veljanov, wenn mir dieser Vergleich erlaubt ist, wie der Genuss feinster Edelschokolade wirkt. - Je länger man davon genießt, desto mehr feinste Nuancen und „Aromen“ entfalten sich. Wied man leicht süchtig nach dieser Dunklen „Dark Wave“ Schokolade mit einem Hauch „Macedonischem Paprikas“. - Ich bedanke mich für dieses köstliche Mahl. Und komme wieder, mit Appetit auf mehr.
Der Zuhörer im roten Hemd und der gelben Krawatte. :wink:
P.S. Vielen Dank an TAFCAS, für das Neugierig machen, das „Who is Who“ bei den Musikern und dem benennen der mir unbekannten Liedern. Sowie Queeny vom Color-Ize Forum für die Setliste.
Fazit:
Es war ein schönes Konzert, von den leichten Schwächen bei der Akustik mal abgesehen. Mir gefielen die Stücke „The New Order“, „Königin aus Eis“ „Nie mehr“, „His Vita“ (Da konnte ich kaum still sitzen), „Your House on my Hill“ sowie „Dirt“ vom Musikalischen her an Besten, Textmäßig finde ich „Lily B.“, „Dirt“ und „Mein Weg“ Klasse. Ohne die anderen Lieder weniger gut zu finden. Der Künstler ist, und dies zeigt nicht nur das aktuelle Album, eben sehr Vielschichtig und voller interessanter Facetten. ?
Die Musiker:
Gesang:      Alexander Veljanov
Soundmixer /
Programmierer: Goran Trajkoski
Bass:         Igor Vasilev Novogradska
Gitarre:       Dragan Ginovski
Schlagzeug:    Slobodan Kajkut
Keyboard:     Igor Zotik
Setliste (Nochmals vielen Dank an Queeny):
Intro (Anfang von Sweet and Sour)
1.Der Kongress
2. His Vita
3. We can't turn back
4. Königin aus Eis
5. Lily B.
6. The New Order
7. Zwei vor und drei zurück
8. Black Girl
9. The Man with the silver Gun
10. Mein Weg
11. Your House on my Hill
----Pause
12. Seraphim
13. The Sweet life
14. Fly away
---Pause
15. The Wind
16. Nie mehr
17. Dirt