Interpretationsversuch: the game

XY13alexa7

I am a Darkstar
Ich hoffe, es ist ok, wenn ich hier nochmal mit nem Interpretationsversuch von ’the game ’ anfange, obwohl ihr das schon gemacht habt. Bin ja neu und dieses Lied hat mir gleich besonders gut gefallen. Ich hab eure Gedanken dazu mit Interesse gelesen. Nun hab ich mir auch welche gemacht und möchte sie doch gern loswerden. Evtl. hat ja jemand, der sich seinerzeit nicht beteiligt hat oder auch neu ist, Lust sich zu äußern.


Grey eyes flicker, cold is the weed,
worn out shoes, air full of grief,

Da wird erst mal ein Stimmungsbild und Spannung aufgebaut. Es geht um etwas, dass innere Unruhe (graue Augen flimmern) beschreibt und schon vor langer Zeit begonnen hat (abgetragene Schuhe). Die Luft ist voller Gram. Es ist also in der Vergangenheit bereits etwas vorgefallen und schiefgelaufen. Durch den Titel des Songs ist bekannt, dass wir in eine Situation einsteigen, in der es um ein Spiel geht. Noch ist völlig unklar, um welches. Es gibt einen Erzähler, der die Szene aus recht großem Abstand bescheibt und einen/eine Betroffene.


it is you know, stuck within,
soul is burning, no chance to win

Ich setzt jetzt mal ’the game ’ mit dem Leben als solches gleich. Das haben ja auch viele andere hier so gesehen, oft nur eine noch speziellere Bedeutung (Beziehung, Liebe) reingebracht.

Der/die Betroffene sollte eigentlich aktiv mitspielen bei diesem Spiel, das Leben heißt. Er/sie wäre jetzt am Zug, kann aber nicht mehr richtig frei spielen und schon gar nicht mehr gewinnen, weil das Spiel im Prinzip gelaufen ist, und er/sie sich in Sucht, Abhängigkeit (evtl. tatsächlich negative oder zu beendende Beziehung oder z. B. Spielsucht), etc. verstrickt hat. (soul is burning). Es ist bereits zu spät (no chance to win).


what have you done to the game?
was it a victory a shame?
where have you gone before morning dew?
the game will not end without you.

Rückblick auf das Leben: War es sinnvoll oder hast du es eher weggeworfen und nicht gestaltet und dich verstrickt oder verloren? (Sieg oder Blamage). Selbst wenn du daraus flüchten möchtest (vor Auftauchen des Morgentaus weggegangen) kannst du aus diesem Spiel nicht aussteigen, sondern musst weiterspielen, es zu Ende bringen, weil es dein eigenes ist. Es wird nicht einfach so enden ohne deine innere Beteiligung. Du bist in diesem Spiel gefangen, hast im Prinzip bereits verloren, bist aber gezwungen, es zu Ende zu spielen.


ears of lost minds, luke and torn,
dresses rotten and broken stores,

Wieder ein Stimmungbild um Optik reinzubringen. Kaputte Menschen, kaputte Umgebung. Aus einer solchen Umgebung läßt sich nun nicht mehr die notwendige Kraft schöpfen, das Spiel noch herumzureißen.


and the meaning, it ’s sold so too soon,

Wegen der Verstrickung in welche Abhängigkeit nun auch immer, wurde das Ziel (dem Leben einen Sinn zu geben, es zu gestalten) nicht erreicht, dessen Bedeutung also viel zu früh verkauft. Im Prinzip ist in diesem Stadium die Chance das noch zu erreichen, auch schon ’verspielt ’.


can the blister substitute the moon?

Können Illusionen die Realität ersetzen?. Keine Ahnung, ob man den Mond mit Realität gleichsetzen kann. Nur so ’n Gedanke. Da der/die Beteiligte das Leben nicht mehr aktiv steuern kann, sondern sich selber bereits in diesem Spiel verloren hat, lebt er/sie überwiegend in den eigenen Illusionen (blister = Seifenblase) und fragt sich, ob diese die Realität ersetzen können. Nun wird meinem Empfinden nach das vorher recht hoffnungslose und etwas kaputte Bild ein wenig menschlicher und heller.


what have you done to the game ...

and the hot sun, paints the door,
your philanthropist, sighed once more,

Es wird noch heller: Die Sonne könnte hier für die positiven Aspekte des Lebens stehen, die sich nun zu Wort melden. Der Anteil des/der am Spiel beteiligten, der sich selber liebt (dein Philanthrop) und in diesem Song bereits gegen den anderen Anteil ’Sucht, selbstschädigendes Verhalten, Abhängigkeit ’ verloren hat, meldet sich mal wieder und seufzt auf. Dieser innere Kampf scheint schon lang anzudauern, und zu dem Zeitpunkt, zu dem wir hier einsteigen, ist die Situation bereits zu Ungunsten des Philanthropen entschieden. So interpretiere ich zumindest die vielen Gegenstände, die alle alt,verstaubt oder kaputt sind.


wind was blowing air through pipes,
holes in bodies, mortal crimes

Da muss ich passen. In diesem Zusammenhang jetzt Löcher in irgendwelchen Körpern und menschliche Verbrechen vorzufinden, kann ich nicht mehr interpretieren. Da ist mir nu der Handlungsstrang gerissen. Schade, weil ’s der Schluß ist. Das bleibt mir rätselhaft. Es bleiben also doch noch einige ???. Das werden wohl nicht die letzten sein. Vielleicht ist es ein menschliches (also entschuldbares, verständliches) Verbrechen, dass man dieses Spiel auf eine solche Art und Weise verlieren oder zumindest aus der Hand geben kann. Kommt ja durchaus vor in der Realität.

Ich hoffe, ich hab jetzt nicht komplett überinterpretiert. Wenn ich mir das noch mal mit Musik anhöre fehlt eigentlich die tiefe Traurigkeit, die ich nun in den Text reinlege. Aber das geht mir auch bei anderen Songs oft so. Den Erzähler sehe ich auch nur als jemanden, der sich das aus der Distanz anschaut. Er ist unbeteiligt und steht über den Dingen.

Es könnte natürlich auch alles ganz anders gemeint sein. Mal schaun, was ich nächstes Jahr um diese Uhrzeit darüber denke, wenn ich etwas vertrauter mit den Texten von DL bin.
 
Ist nicht ein Philantrop ein "Menschenhasser"? Denn dann macht vielleicht auch der Schluß (holes in bodies, mortal crimes) eher einen Sinn.
Mal schaun, was ich nächstes Jahr um diese Uhrzeit darüber denke, wenn ich etwas vertrauter mit den Texten von DL bin.
Da bin ich auch gespannt, laß es uns dann wissen! :)

Gruß von Chris
 
Hm, hab mal nachgeschlagen. Philanthrop = Menschenfreund, Philanthropie = die Menschenliebe

Ich finde aber deinen Gedankengang aber auch logisch. Wenn es Menschenfeind heißen würde, wär mir der Schluß auch klarer. Ich hab aber den Verdacht mit eindeutigen schwarz-weiß-Bildern (Liebe/Haß. Gut/böse) werden wir nicht so oft beliefert. Eher mit beiden Anteilen in einer Person, bei denen mal der eine, mal der andere die Oberhand gewinnt. Macht die Sache nicht einfacher, aber spannender.

Wie ich mich kenne, bin ich in einem Jahr noch dabei, wenn ich das zeitlich packe. Leicht zu deuten finde ich die Texte fast alle nicht. Also Stoff für ne längere Phase. :)

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Let ’s listen and feel ...
 
Philanthrop bedeutet Menschenfreund, Misanthrop ist der Menschenhasser.

euer kleiner Hobbiebesserwisser
 
Gefällt mir gut, die Interpretation. Dem kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen. Hat jemand Lust, ein neues Lied zum Interpretieren vorzuschlagen? Freiwillige vor!
 
Don ’t wake me up

Eigentlich wollte ich anderen den Vortritt lassen - aber bevor der Thread ganz einschläft ...

Wie wäre es mit dem Klassiker "Don ’t wake me up"?
Der Text ist für mich ziemlich rätselhaft und meine Interpretation ist dementsprechend kläglich:
Ein Mann befindet sich an einem Ort oder in einem Zusatnd, der ihm gefällt - wissend, dass er ihn bald verlassen muss. Eine Stimme ruft ihn, "the voice of faith" - ist hier faith im religiösen Sinn gemeint oder eher "Treue"? Der Refrain beschreibt dann einen Traum.

Könnte das so zu verstehen sein: Das Leben - ein schöner Traum. Aber am Ende steht immer der Tod!
Dazu würden auch einige andere Zeilen und die Musik passen. Man hört immer wieder Uhren ticken: die verstreichende Lebenszeit. Und frei nach Beethoven: das pochende Hauptmotiv ist das Klopfen des Schicksals an der Tür?

Aber wer beobachtet ihn, wer wandert durch das Land des Morgentaus und was ist sein bester Fehler? Ist damit ein Schöpfer gemeint - der die Möglichkeit übersehen hat, dass sich Menschen durch Träume der bitteren Realität entziehen können?

Ich hoffe, ihr habt bessere Ideen!
 
Re: Don ’t wake me up

Mal von meinen persönlichen Interpretationen abgesehen - ich fände es klasse, wenn Herr Veljanov oder Herr Horn hier mal von wenigstens einem Lied eine "offizielle" Interpretation reinschreiben würden. Nicht zu allem, würde wahrscheinlich vielen die Atmosphäre der Lieder entzaubern - aber mal so als kleines Bonbon...?
 
Re: Don ’t wake me up

würde wahrscheinlich vielen die Atmosphäre der Lieder entzaubern
An einer "Atmosphäre", die durch mangelndes Verständnis entsteht, habe ich kein Interesse. Meinetwegen dürfen die Herren uns alle Lieder haarklein erklären :)
 
Re: Don ’t wake me up

Es gibt irgendwo in den Untiefen der Fansite (oder einer damit verlinkter Site) einen Text mit der überschrift "Deine Lakaien in eigenen Worten". Da hat Alexander zu einigen Texten jeweils kurze Statements über die Inhalte abgegeben, die man sehr gut als Interpretationsleitgedanken nutzen kann. Blöderweise finde ich die Seite im Moment nicht wieder. War allerdings recht dankbar dafür. Meine persönliche Erfahrung ist halt auch, dass man sich gedanklich tatsächlich wer weiss wohin verlaufen kann bei einigen Texten. Kann zwar auch ganz reizvoll sein. Aber viel mehr als die eigenen Befindlichkeiten auszuloten, kommt dabei dann nicht heraus.
 
Re: Don ’t wake me up

’hm, was ich sagen wollte: es scheint, dass manche überhaupt nicht wissen wollen, was mit den Liedern gemeint ist, dass Unklarheiten für sie "Atmosphäre" schaffen. Das liegt mir nicht, daher denke ich eben auch selbst nach ;) - hätte aber natürlich nichts gegen umfassende Erläuterungen der Autoren selbst.
 
Re: Don ’t wake me up

Wäre auch froh über haarkleine Interpretationen seitens der Autoren - wollte nur Verständnis gegenüber Andersdenkenden heucheln... :p
Wär ja klasse, wenn man oben erwähnten Link zu den "Autorenkommentaren" wieder hervorkramen könnte!
 
Re: Don ’t wake me up

Kram...

Deine Lakaien
In eigenen Worten

My winter, my spring
Die beiden Songs bilden die Klammer der Platte. Textlich identisch präsentieren sie den Protagonisten der am Anfang seinen Zustand beklagt (My Winter). Nachdem aber die einzelnen der Songs erzählt sind, relativiert er seinen Zustand und läßt Optimisus und Selbstinitiative aufleuchten (My Spring).



Fighting the Green
De Angst vor der Vitalität des aufkommenden Frühlings. Jemand ist nicht bereit aus der Geborgenheit winterlicher Kälte und Abgeschiedenheit herauszukommen.



Cupid's Disease
Ein nicht gerade Lakaien-typisches Thema, eine Hommage an den Mut alter Menschen für ihre Gefühle zu kämpfen. Eine Frau über 80 erkrankt an Neurosyphillis , so daß ihre Libido die Aktivität einer 18jährigen entwickelt. Sie fühlt sich wie neugeboren und trotzt den Vorwürfen ihrer Umwelt.



The Cabin Door
Musikalisches Tribut an die Waveanfänge der späten 70er mit narrativem Gesangscharakter. Ein Lied über den Fluchtversuch eines Geschwisterpaares vor dem Vater, der sie jahrelang mißbraucht hat. Der große Bruder als Beschützer schildert den Moment des Ablegens an Bord eines Schiffes in der schützenden Dunkelheit der Nacht. Doch das Ende...



Away
Unser neuer Videoclip. Wie bei vielen Songs dieser CD wird ein wichtiger Wendepunkt im Leben eines Menschen beschrieben. Der nächtliche Aufbruch eines Menschen in eine ungewisse Zukunft



Testosterone
Die wohl ungewöhnlichste Nummer der CD. Ein Versuch sinnlose Gewaltbereitschaft männlicher Jugendlicher zu beschreiben.



Fish
Ein schwarzhumoriger Beitrag zum Thema Hexerei und Magie. Aus Eifersucht läßt eine gewisse Madradena die Seelen eines Liebespaares in einem See körperlos weiterexistieren. Vorher befahl sie den Seelebewesen deren Körper zu verspeisen.



Carriage Song
Der Fantasysong im psychedelischen Orchestergewand.
Ein sterbenskrankes Mädchen erfiebert ihren Retter und Final Lover. Ein Märchen in der Tradition des romantischen Liedes des 18./19. Jahrhunderts.



As it is
Passiv, wie gelähmt schildert ein Mensch seine Situation nach einer zerbrochenen Liebe. Monoton-monumentales Klangwerk mit emotionskargem Sprechgesang.



Manastir Baroue
Sicherlich eines der vertrautesten Lakaien-Stücke, aber vielleicht auch eines der besten. Es verbindet viele unserer Aspekte: Wut, aggressive Klangkaskaden, melodischer Harmoniegesang und Atonalität. Das Lied einer verschworenen Liebesgemeinschaft voller Ideale und Verbesserungsdrang.



Text: Alexander Veljanov
 
Re: Don ’t wake me up

Danke! Hab aber gerade feststellen müssen, dass ich das auch schon mal gelesen habe - also leider nix Neues. Sollte mal erweitert werden!
 
Re: Don ’t wake me up

Danke für ’s Vorkramen. Ich hab ’s noch nicht gekannt!
Ich finde solche Kurzhinweise der Autoren sehr hilfreich. Eine ausführlichere Interpretation will ich gar nicht. Und wenn ich mir trotz ihrer Erklärungen etwas anderes bei einem Lied vorstellen will, tu ich das einfach. Dann bedeutet das Lied für mich eben etwas anderes als für die Autoren.

Aber wie wäre es mit einigen Ideen zu meinem ursprünglichen Liedvorschlag?


Viele Grüße
Lys
 
Re: Don ’t wake me up

Gedanken zu ’Don ’t wake me up ’:

Irgendwie erinnert mich der Zustand desjenigen, der hier nicht geweckt werden will an ’Die blaue Blume ’, obwohl diese nicht explizit vorkommt und sicher auch nicht direkt gemeint ist. Es wird allerdings einmal im Text von einer Veränderung der Farbe des Blau gesprochen. Diese Farbe wurde in der Romantik wohl ebenfalls symbolisch benutzt.

Jetzt mal ein Zitat aus http://www.gymnasium-meschede.de/projekte/romantik/deutsch.htm das verdeutlichen soll, warum ich auf ’die blaue Blume ’ gekommen bin.

’Die Blaue Blume verkörpert wie kein anderes Motiv die Suche der Romantiker nach einem Zentrum, nach einer inneren Einheit, nach Unendlichkeit. Dieses Sinnbild der Epoche stammt aus Novalis' Romanfragment "Heinrich von Ofterdingen", einem Künstlerroman, der in der Tradition der großen Bildungsromane, vor allem in Auseinandersetzung mit Wilhelm Meister, entstanden ist. Der Roman thematisiert den (poetischen) Weg des Menschen "nach innen", damit aber gleichzeitig in die Unendlichkeit..

Die Blaue Blume gilt als das Hauptsymbol der Romantik. Sie repräsentiert etwas, was schwierig zu erreichen ist; eine Sehnsucht, die man nicht aussprechen kann. Die Blaue Blume ist ein Sinnbild für etwas, was man nicht ganz rational verstehen kann. Um seine Sehnsucht jedoch zu stillen, ist es nötig, dieses Unerreichbare zu erreichen. ’

Und ein weiteres Zitat aus http://de.wikipedia.org/wiki/Blaue_Blume

’Die Blaue Blume ist ein zentrales Symbol der Romantik. Novalis verwendete dieses Symbol in seinem fragmentarischen Roman "Heinrich von Ofterdingen", in dem ein mittelalterlicher Jüngling durch die Welt zieht, um das Paradies seiner Träume zu finden. Er erreicht eine Zauberlandschaft, in deren Zentrum die blaue Blume steht, eine Mischung aus Pflanze, Mensch und gutem Geist. Das Symbol steht für die unendliche Sehnsucht und Liebe und das Streben nach dem Unendlichen. ’

Mich hat halt der Zustand desjenigen, der hier nicht aufgeweckt werden will (irgendwo zwischen Himmel und Erde, Unendlichkeit, Wonne und neuem Ausbruch und eben für modern denkende Menschen gar nicht zu lokalisieren) an den Zustand des Jünglings, der von der blauen Blume träumt, erinnert. Rational komme ich nämlich mit dem Text gar nicht klar. Da war mein allererster Gedanke, ob hier ein Vulkan mit uns sprechen könnte wg. des Donners und des neuen Ausbruchs. Das wird ganz sicher nicht gemeint sein. Nun ja, und weil diese ’Träumerein ’ so schön und mit den Augen eines echten Romantikers betrachtet, sicher auch sehr wichtig sind, sollte der auf diese besondere Weise Schlafende nicht geweckt werden.

Das ist nun zwar nur ne Assoziation und keine richtige Interpretation. Aber vielleicht ergeben sich ja aus den in den Zitaten enthaltenen Begriffen weitere Ideen oder Gegenargumente.

Noch ne Frage an die echten Romantiker unter euch: Das Motiv des ’durch die Lüfte fliegens ’ taucht in mehreren Songtexten auf. Hat jemand Vorstellungen über die damit verbundene Symbolik?
 
Re: Don ’t wake me up

Ich persönlich interessiere mich natürlich auch für die Interpretation des Künstlers selber aber ist denn nicht das Tolle an jeder Art von Kunst, dass es für den Einzelnen eine völlig individuelle Bedeutung hat? Ich finde, das macht gerade die Vielfältigkeit und Faszination von Gedichten aus und ist für mich mindestens gleichrangig zur unsprünglichen Intention des Künstlers.

@Guardjana: Ich mag deine Interpretationen! :) Machen einen sehr durchdachten und sensiblen Eindruck. *lob*

Wegen "durch die Lüfte fliegen": Das Fliegen ist doch eigentlich der Inbegriff der Freiheit, Schwerelosigkeit und damit Unbeschwertheit. Mal ehrlich: Bei Deine Lakaien ist ja nun wirklich nicht alles heile Welt und trotz der Geborgenheit, die man teilweise auch in seiner eigenen Einsamkeit und Abgeschiedenheit erleben kann (Fighting the green), wünscht sich ja jeder, mal seine Sorgen und ängste abwerfen zu können. Quasi einen Urlaub für die Seele, was doch irgendwo auch eine Deutungsmöglichkeit der Unbeschwertheit des Fliegens sein könnte.
 
Hallo,
juhu, mein Thema!
Interpretation zu The Game.
Also für mich war das irgendwie nach wenigen Malen Hören klar, worum es geht. Bisher habe ich vergebens nach einem Hinweis von den Lakaien selbst gesucht.
Also vielleicht liege ich total daneben. Z.B. war ich auch völlig desillusioniert als ich las, worum es bei dem Lied Wunderbar geht. :) Das lag aber auch daran, dass ich da nie genau auf den Text gehört hatte.
Okay, aber zu The Game:
Es geht um einen Soldaten, der gerade erschossen wurde und auf den Boden liegt. (grey eyes flicker, cold is the weed, worn out shoes, air full of grief) Er ist natürlich nicht der Einzige, der sein Leben lässt, was am Schluss des Liedes klar wird (holes in bodies, mortal crimes) Aber in diesem Lied geht es vor allem um ihn. Er ist dran. In der Falle. (It is you now stuck within) Er kämpft den Todeskampf - aber es ist klar, dass er ihn verlieren wird. (soul is burning, no chance to win)
Und was hat es ihm jetzt gebracht, dass er bei dem "Spiel" mitgemacht hat? Bei dem Kriegsspiel? Was war sein Beitrag? War's nun ein Sieg oder eine Schande "für's Vaterland" zu sterben? Wo ist er nun? Er ist zwar nicht mehr da, aber auch ohne ihn geht das Spiel / der Krieg weiter. Also wozu? Wofür ist er gestorben? (What have you done to the game?, was it a victory a shame?, where have you gone before morning dew?, the game will not end without you)
Wenn der Menschenfreund noch einmal seufzt, ist das eben dieser berühmte letzte Seufzer den Menschen ausstoßen, wenn es ihr letzter Atemzug ist. (your philanthropist sighed once more, ...) Dass er ein Menschenfreund war, zeigt, dass er eigentlich ein Guter war, er wollte eigentlich etwas Gutes bewirken. Und das tut dann besonders weh diesen Seufzer auszustoßen, denn er hat nicht aus Menschenhass gehandelt und er hat gerne gelebt, da er Andere geliebt hat. :'(

Über einige Verse rätsel ich natürlich noch - was vor allem an den Vokabeln liegt. Ich bin mir einmal nicht sicher, ob der Text - so wie im Internet verbreitet - richtig herausgeschrieben wurde und falls doch, rätsel ich über die Bedeutung von blister, stores und luke. Letzteres Wort finde ich nicht im Dictionary. Und der Name Lukas wird es wohl nicht sein. :) Bei stores könnte er auch stars singen. "broken stars" könnten die gebrochenen Augen sein.

Haben den Ernst und Alexander nie irgendetwas zu dem Text gesagt?

Trotz der Lücken, ist das das Bild was sich mir transportiert.

Was meint ihr? Würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.

Schöne Nacht!
Kantorka
 
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