Deine Lakaien im Wochenmagazin

Frank

I am a Darkstar
Auf unserer Lokalzeitung "Altmühl-Bote" steht heut auf der ersten Seite "Deine Lakaien im Gespräch im Wochen Magazin".... nachdem ich den Satz dreimal gelesen und meine Verwunderung überwunden hatte, hab ich erstmal das Wochenmagazin aus der Zeitung gefetzt und siehe da: auf der zweiten Seite ein großer Bericht 🙂
Da mein toller Scanner nicht geht hab ich ihn für euch abgetippt:

Mimikry von Schwarz zu Weiß

"Deine-Lakaien"-Sänger über mutierte Hasen, dumme Kritiker und uncoole Fernsehsender

Für überraschungen waren "Deine Lakaien" immer zu haben. Auf ihren neuen Album strahlt das doch ehemals so düster-schwarze Musiker-Duo in unschuldigem Weiß. Doch die Musik ist unverwechselbar "Deine Lakaien".
Keyboard-Spezialist Ernst Horn und Sänger Alexander Veljanov liefern mit "White lies" eine gelungene Mischung aus elektronisch-akustischen Liedern, verfeinert mit charmanten Humor. Ein Album über das Veljanov sagt: "Es klingt nach dem ersten Hören anders als nach dem fünften - und zwar im positiven Sinne". Stimmt, "White lies" hat trotz experimenteller Eigenheiten problemlos den Sprung in die deutschen Charts geschafft. Nachfolgend ein Gespräch mit Alexander Veljanov über das neue Album.

Warum "White lies", was übersetzt soviel wie Notlügen heißt?
Veljanov: Wir kamen auf den Titel als das Album, die Fotos und das Cover im Grunde schon fertig waren. Wir wollten eine Verbindung schaffen zwischen dem ungewöhnlichen Weiß und dem was man von uns erwartet. Man könnte natürlich sagen, wir hätten unsere Düstermusik mit ganz unschuldiger Farbe verpackt, aber das wäre dumm. Eine Notlüge. Es sollte ein Titel sein, der die Leute ein bisschen zum überlegen anregt und nicht unbedingt etwas mit der Musik zu tun hat,

Was hat es mit dem Hasen ohne Nase auf dem Cover auf sich?
Veljanov: Er ist quasi eines der nicht ganz perfekten Lebewesen. Es ist Besorgins erregend wie wir mit der Natur und unseren Mitmenschen umgehen Die Diskussionen können einen schon nachdenklich stimmen - z. B. was die Gentechnik betrifft.
Wir werden mit unserer Musik oft als Insel der Geborgenheit definiert und wollen auf die eingehen, die sich nicht in den Strom diverser Abhängigkeiten heinienstürzen. So kam alles zusammen. Und ich fand diesen Hasen eigentlich viel schockierender als so manches Marilyn-Manson-Foto, weil er erst auf den zweiten Blick Unbehagen auslöst.

"Dumme Musik für dumme Kritiker" sagte Ernst Horn über den Song "Stupid".
Veljanov: Ein plakativer Titel, aber ich finde ihn ganz charmant. Anfangs war ich skeptisch. Aber er gehört aufs Album, gerade weil er einerseits so plakativ und vom Inhalt ganz untypisch für uns ist - und andererseits auch musikalisch leichtfüssige Ironie ausstrahlt. Quasi wird der Vorwurf an die böse Musikindustrie und an die Dummheit mit einem Augenzwinkern per se ad absurdum geführt. Insofern ist es keine Abrechnung mit der Musikindustrie, sondern ein schnell dahingeschriebenes Lied, das nicht allzu viel Gewicht hat.

Der Text stammt von Ernst Horn. Wie klappt die Zusammenarbeit? Sie leben in Berlin, er in München.
Veljanov: Ja, "Stupid" ist sein Text, so etwas würde ich mir nie einfallen lassen. Wir arbeiten seit vielen Jahren mit dieser Distanz im Rücken, sie ist eher befruchtend. Auch bin ich nicht der Sänger, der etwas dagegen hat, andere Texte zu interpretieren. Man muss immer gucken was passt.
"White lies" ist sehr harmonisch. Es ist sehr schwierig ein abwechslungsreiches Album zu machen, das sich vom Vorgänger unterscheidet, andererseits aber auch einen homogenen Fluss im Album zu spüren. Das ist uns diesmal so gut wie noch nie geglückt: Das Album fließt, ohne einschläfernd zu wirken.

Ist "White lies" eine Art Fortsetzung vom letzten Album "Kasmodiah"?
Veljanov: Nein, "White lies" ist ein ganz anderes Schwesterchen. "Kasmodiah" war sehr selbstbewusst, offensiv und leicht hysterisch. Dieses Album ist wesentlich ruhiger und nachdenklicher.

Apropos ruhig, Euch wird oft der Vorwurf der Depri-Musik gemacht.
Veljanov: Ich habe ein Problem damti, dass vor allem in Deutscland, Mitteleuropa Melachonie oft mit Depression verwechselt wird. Unsere Musik ist nich depressiv. Nachdenklichkeit, Melachonie, Traurigkeit sind sehr schöne Gefühle, die zum Leben gehören und die einem viel künstlerische Freiheit bieten, sie umzusetzen. Mir persönlich macht das Spaß. Natürlich gibt es da immer wieder ein paar Ausreißer wie zum Beispiel "Stupid" oder "Lass mich", aber man hat eine Stimme. Meine ist von einem gewissen Timbre geprägt, das auf viele zu düster wirkt. Aber das ist mein slawischer Anteil, und auf den bin ich stolz.

Inzwischen sieht man Euch immer öfter auf MTV und in den Charts.
Veljanov: Ja, aber es ist nicht so, dass sich die MTVs und VIVAs dieser Welt auf uns stürzen - im Gegenteil. Sie müsssen uns spielen, weil wir viele Platten verkaufen. Wir stehen ihrer Meinung nach für ein Genre, das sie nicht unterstützenswert finden. Bei ihnen zählt, was cool und hip ist.
Eine gesunde Präsenz und Selbstbewusstsein sind zwar wichtig, aber viel wichtiger ist die Langfristigkeit. Wir können von unserer Historie leben und sind nicht auf einen Sommerhit angewiesen.

Seit "White lies" ist bei Euch alles weiß was ehemals schwarz war.
Veljanov: Unsere Idee war, das komplette Album in Weiß zu tauchen, um es einer gewissen Unschuld zu berauben (lach). Nein, es ging darum, die Leute mal optisch mit dem Gegenteil zu konfrontieren. Zu zeigen, dass die Verpackung nicht viel ausmacht und das hat mit Weiß wunderbar funktioniert.
Dieses Negative, was Leute oftmals bei Schwarz empfinden, fühle ich wenn ich dieses Weiß sehe. Es ist so klinisch, so tot auf gewisse Art und Weise, aber gleichzeitig auch so unschuldig und scheinbar makellos. Unsere Musik ist so tiefsinnig und ernst zu nehmen wie immer. Egal, ob sie in Schwarz, Weiß oder Gelb präsentiert wird.

Sie sind in Nürnber aufgewachsen. Ist das Konzert im Löwensaal für Sie eine besondere Station auf der Tour?
Veljanov: Ja, es ist immer wieder seltsam. Man spielt lieber dort, wo man sich nicht so auskennt und auch nicht so abgelenkt wird.

Interview: Claudia Beyer


ächz, fertig....
Dazu gabs noch ein großes Foto von Ernst und Alexander und das Coverbild von White lies
 
frank, du bist der held!
vielen, vielen dank für's abtippen!

das wußte ich jetzt auch noch nicht, das in der zeitung was zu lakaien zu finden ist 🙂

grüßle von der FLY
 
*äääh* *äääh* *äääh*
hab ich doch gern gemacht *schleim* 🙂

aber ich bin auch vom Hocker gefallen als bei unserer biedernen Zeitung auf der Titelseite ein Vermerk über Deine Lakaien war...
 
Das ist ja spaßig! Da müßte ich glatt mal nachschauen, ob in unserem Tagblatt der Artikel auch abgedruckt wurde. 🙂

An welchem Tag war er denn in der Zeitung?
 
Den HASE OHNE NASE habe die aber geklaut. Das ist ein Patent von Colour-Ize, nicht wahr ? 🙂 🙂 🙂
 
sorry, dass ich's so spät sehe. aber ich muss doch mal fragen: war das interview im donaukurier (und damit auch in den ganzen fränkischen provinzzeitungen)?
ich hab's nämlich auch völlig geschockt gelesen.
 
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