LIOD - Erste Eindrücke und Meinungen

Totenlicht

I am a Darkstar
Hallo an alle.

Wie mir scheint gibt's einen ähnlichen Thread bisher nicht :D ... Asche auf mein Haupt wenn ich ihn übersehen haben sollte.

Ich habe mir "Liod" heute im Expert in Görlitz geholt. Gerade einmal 13,99 Euronen ... billiger als Amazon. Ich war begeistert. Vorigen Montag hatte ich die Scheibe vorbestellt (ohne überhaupt nach dem Preis zu fragen, Hauptsache haben), und tatsächlich: Pünktlich lag sie für mich bereit.

Zu den einzelnen Songs kann ich noch nicht viel sagen, wie schon beim ersten Album werden sie ihre Zeit brauchen um zu wirken und um sich voll zu entfalten. "Mahnung" und "In lichter Farbe steht der Wald" sind mir nach dem ersten Hördurchlauf am besten in Erinnerung geblieben und gefallen außerordentlich gut. "Chumemin" ist ein gutes Beispiel für die sperrigeren Stücke von "Liod" und sagt mir auf Anhieb überhaupt nicht zu .. aber das kann sich noch ändern.

Ich werde mir und dem Album heute Abend bei entspannter Atmosphäre und Dunkelheit den zweiten Anlauf gönnen. Vorerst kann ich jedoch sagen: Wieder einmal interessant, ergreifend und einfach wunderschön.

Licht
 
LIOD ist eine mit betörenden Klängen gefüllte, atmosphärisch stimmige, ausdrucksstarke, vollendete Kostbarkeit, der man sich hingeben muß!
 
Exakt!
Danke für die passenden Worte!
Und hört sie ruhig öfter, da gibt's ne Menge zu Entdecken! :)
 
LIOD ist eine mit betörenden Klängen gefüllte, atmosphärisch stimmige, ausdrucksstarke, vollendete Kostbarkeit, der man sich hingeben muß!
Starke Worte die letztendlich .... NICHTS aussagen. ::

Hat denn jemand vielleicht noch ein paar detailliertere Aussagen zu Kauf und Hörerlebnis zu machen?

Ich habe also den gestrigen Abend mit Intensivhören verbracht und kann mir nun ein genaueres Bild von "Liod" machen.

Stärker als noch beim ersten Werk dominiert Sabine Lutzenbergers Stimme, die elektronischen Klänge wirken oft eher als Soundteppich im Hintergrund. Mitreißende Melodien oder gar Tanzbares ist eher dünn gesät (von Veni Veni mal abgesehen), durch die zahlreichen, kurzen Einzelstücke sind häufige Stimmungswechsel vorprogrammiert. Allerdings fügt sich die Gesamtheit der Stücke trotzdem nachvollziehbar zu einem Ganzen zusammen (vor allem auch im Zusammenhang mit der Textbeilage).

Alles in Allem gefällt mir "Liod" nicht so gut wie "Helium Vola", ich habe das Gefühl daß die melodiösen und gleichzeitig von elektronischem Sound dominierten Stücke zu kurz gekommen sind. Einige Samples auf "Liod" sind mir eifnach zu abgedreht, während an vielen anderen Stellen die Elektronik zu sehr in den Hintergrund gerät zugunsten der Stimme und mittelalterlicher Instrumentalklänge. Schwer zu beschreiben, aber ich würde sagen die Gegensätze sind mir einfach zu groß.

Trotzdem gibt's am Kauf nichts zu bereuen, und der Herausforderung, meine Meinung noch weiter hin zum Positiven zu ändern, stelle ich mich gerne.

Ach ja, kurz noch zum Artwork: Gefällt mir außerordentlich gut, sehr stimmig, allerdings wüßte ich gerne ob der Low-Res-Effekt des Covers gewollt ist (die einzelnen Pixel der Figur sind sichtbar). Das wäre im Hinblick auf die teils verzerrten Zwischensequenzen und Störgeräusche auf dem Album als stilistisches Mittel natürlich denkbar).

So long.

Licht
 
Ich würde sagen die Gegensätze sind mir einfach zu groß.
Ach ja, kurz noch zum Artwork: Gefällt mir außerordentlich gut, sehr stimmig.


Also da sehe ich das genau umgekehrt. Liod ist deutlich besser als der Vorgänger, die Elektronik ist sehr gezielt eingesetzt und tritt bewusst in den Hintergrund, wenn mehr Platz für andere Stimmungen geschaffen werden soll. Ernst Horn hat hier auf jeden Fall ein sehr schönes Album produziert, das oftmals verwirrt (zB das erste Stück - Husten?), aber insgesamt doch eine Einheit bildet, die zu verzaubern weiß.

Das Artwork gefällt mir überhaupt nicht. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack, es ist objektiv natürlich sehr passend, nur das Motiv sagt mir nicht zu.

Gruß,
Joy
 
Zu der Frage mit dem "verwischten" Artwork werde ich mich in Kürze mal eine Info geben, da die Frage öfters kommt. Stay tuned : )
 
Ich bin etwas erstaunt, dass sich hier noch recht wenige Meinungen zu Liod finden!
Ich kam leider die ganze Woche nicht dazu, es mir in Ruhe anzuhören - erst gestern fand ich Zeit.

Der erste Eindruck: Abgedrehter als Helium Vola 1! Die Stimmungsschwankungen sind viel größer - bei Helium Vola war der Anfang und der Schluss melodisch und der mittlere Teil am Anfang "gewöhnungsbedürftig" - bei Liod wechselt das ständig - auch innerhalb eines Stückes. Das passt natürlich perfekt zum Thema - macht es aber für den Zuhörer erst mal ziemlich sperrig.
Positiv fiel mir sofort das Cello auf - nicht unbedingt mittelalterlich, aber halt eines meiner Lieblingsinstrumente.
Und den Schluss fand ich nett. Da stand mir gleich das klischeehafte Bild vor Augen: Geschirrspülende Mutter und von der Schule heimkommendes Kind, das gleich anfangen wird seine Erlebnisse zu erzählen ;)
Zusammen mit dem letzten Lied also ein sehr positiver Schluss der Geschichte? Happy End? Das ist mir noch nicht so ganz klar.

Beim Artwork gefiel mir sofort die Innenseite des Booklets: Die schwarzen Flecken, die von Seite zu Seite wachsen, wie Blätter vom Frühling bis zum Herbst - wenn man beide Seiten zusammen sieht. Betrachtet man die Seiten einzeln, sieht man 2 Gesichter, ein männliches und ein weibliches, zuerst als Kinder, dann als Erwachsene und am Schluss als alte Menschen. Und das Bild der beiden Erwachsenen erinnert auch an das offizielle Helium Vola Foto, in dem Ernst und Sabine mit dem Rücken zueinander stehen und nur als Umriss zu erkennen sind.
Die Seiten mit der Barbie gefallen mir nicht - sie sind aber dem Thema Uneheliche Schwangerschaft vollkommen angemessen. Nicht nur in der Vergangenheit- leider auch heute immer noch in einigen Teilen unserer Welt - werden ledige Mütter verfolgt, gedemütigt und oft auch getötet. Dieses Thema kann man einfach nicht mit ästhetischen und hübschen Bildern illustrieren!

Zum Kauf: Ich kam leider nur zum Saturn und der wollte 16,49 dafür! (Dafür spielten sie während ich an der Kasse wartete, im Hintergrund auch Veljanov/Schillers "Desire" ::)

SO - da waren meine ersten Eindrücke
Grüße
Lys

PS: Hat Liod eigentliche eine Bedeutung?
 
PS: Hat Liod eigentliche eine Bedeutung?

Hier zwei verschiedene übersetzungen des Wortes Liod:
- Lexikon des Althochdeutschen (8. Jahrhundert)
Akk. Pl. st. N. liod = 'Lied'.
- aus der russischen Sprache übersetzt: Liod = Eis
 
Liod Ãst für mich Liebe vom ersten Hören an.
Mir gefällt das Album um einiges besser als Helium Vola, und ich fand das erste Album komischerweise "uneingängiger" als das zweite (auch wenn ich damit wohl alleine hier stehe *g*).

Gerade der Stimmungswechsel in den Liedern passt hervorragend zu der Thematik. Zum Beispiel in "Ich was ein chint so wolgetan" wechselt das für mich zwischen Wehmut/Melancholie in den Strophen und einem abgehackten, uneingängigen Refrain, der für mich perfekt die Zerissenheit, vielleicht auch Wut der Frau/des Mädchens darstellt.
Die Geschichte der Frau wird durchgängig und logisch erzählt (toll sind die übersetzungen der Texte - so kann man dem ganzen überhaupt erst richtig folgen) und endet in einem optimistischen Ausblick auf die Zukunft - auch mal was schönes ;-)

Das Artwork finde ich sehr gelungen, die Farbzusammenstellung passt hervorragend - ich bin begeistert.
 
Hallo
Für mich ein Meisterwerk!!!Da ich vom Musik machen keine Ahnung habe,kann ich nur sagen was ich empfinde wenn ich eine CD höre!
Es fühlt sich einfach gut an, wenn man Liod hört.Ich fühle mich gut und in viele Stimmungen versetzt. Etwas das für mich als Laie wichtig ist. Ernst schafft es immer wieder mich positiv zu überraschen.Ich freue mich Heim zu kommen und in aller Ruhe diese CD zu hören.Eine Freude die nicht jede CD in mir weckt....diese ja. Danke dafür
::

Lieben Gruss Kataja
 
Ich bin sehr erbaut von "Liod" :)
Ernst Horn hat wieder einmal gezeigt, dass er es mit jedem Album, ob als Lakai, Qntal, "Ernst Horn" oder Helium Vola, scheinbar mühelos schafft, etwas ganz Neues, Anderes zu sagen und doch wiedererkennbar zu bleiben; wir kriegen stets etwas vom schön-wunderlichen Hornschen Elektronikgebräu ab und sind doch immer überrascht vom neuen Geschmack.

"Liod" erstaunt mich in vielfacher Hinsicht. Mich erstaunt und begeistert die Kühnheit, mit der E.H. es wagt, Liedern, die in ihrer Vertonung durch Carl Orff jedem, der sie einmal gehört hat, ein unaustilgbarer Ohrwurm wurden ("Veni veni", "Chumemin", "Vagantenbeichte"), ein frisches musikalisches Kleid zu geben - und es sitzt wie angegossen! Orff muss ja auch E.H. stets präsent sein - ich kann mir die Schaffung dieser drei Lieder eigentlich nur unter mühevollem Zurückdrängen der immer wieder heftig anklopfenden Fassung Orffs vorstellen; das Ergebnis wirkt aber überhaupt nicht krampfhaft distanziert, "entorfft", sondern scheint mir in verblüffend lockerer Weise auf den orffschen Ansätzen aufzubauen, ohne ihm zu nahe zu kommen.

Die Elektronik habe ich nicht als "Teppich im Hintergrund" wahrgenommen, vielmehr schien sie mir von überraschender - da sind wieder meine überraschungen :) - Präsenz, grosser Klarheit und Munterkeit.

Mit "Dormi" überrascht mich schliesslich, dass Ernst Horn sich als italienischer Dichter entpuppt :)

Zur Ausstattung der CD: Das Booklet ist eigentlich sehr schön gemacht. Dass die Texte wieder im Original sowie in deutscher und englischer übersetzung enthalten sind, ist erfreulich.
 
Ich habe obige Eindrücke jetzt, etwas modifiziert/ergänzt, auch als Amazon-Rezension abgeschickt und hoffe, dass sie bald dort erscheinen :) - denn die einzige, die es dort bis jetzt zu lesen gibt (von "elektroser"), ist ja etwas kärglich.
 
Lange hat's gedauert, aber jetzt hab ich es auch endlich mal geschafft, "Liod" zu hören. Auf den ersten Blick wirkt dieses Werk etwas sperriger als das Debut, nach mehrmaligem Hören entfaltet es aber seine wahre Pracht. Meine Favoriten sind "Frauenklage", "Chumemin" und "Vagantenbeichte". "Mahnung" gefällt mir in der Single-Version besser, obwohl der Gesang auf dem Album intensiver ist.
Erfreulich beim Cover ist, dass der "Rücken" diesmal richtig herum beschriftet ist. Dafür stimmt er auf der gegenüberliegenden Seite nicht. Mir isses im Grunde wurscht, denn ich schau ja nicht von hinten ins CD-Regal.
Beim Booklet haben sich aber wieder ein paar Druckfehler eingeschlichen. Der gravierendste: Bei den Original-Texten ist bei "Engel" die Nummer 15 abgedruckt, tatsächlich handelt es sich aber um Track 16. Bei den Englischen und Deutschen Texten stimmt es.

Viele Grüsse
Claus
 
Mir isses im Grunde wurscht, denn ich schau ja nicht von hinten ins CD-Regal.
Schade, das hätt ich zu gern gesehen. Machste es trotzdem mal - mir zuliebe? :p
Spaß beiseite, das Thema heißt Liod. Alles in allem finde ich das Album ziemlich bedrückend, was natürlich an der Thematik liegen könnte. Ernst hat dieses Frauenschicksal so emotional umgesetzt, das es mich richtig ergriffen hat. Aber ich sollte mir das Album besser nicht mehr antun, wenn mein Baby grad am Einschlafen ist und sich leise in den Schlaf jammert. Das drückt aufs Gemüt... ::

Von den einzelnen Stücken gefällt mir "Lucente Stella" außerordentlich gut. Wie kann man nur so 'schnörkelig' singen? Wow!!
"Bitte um Trost" ist auch ein völlig genialer Titel, und das hat mich besonders verwundert, weil mir solch schräger Gesang (wie z.B. in Chumemin) meist nicht gefällt.
Mahnung gefällt mir auch in der Singleversion besser, obwohl hier der Gesang ausdrucksstärker ist.
"Frauenklage" ist im Moment der intensivste Song für mich. Wie man doch mit einer relativ einfachen Melodieführung, verbunden mit dem stärker werdenden Schlagen solche Wirkung auf einen Hörer (in diesem Fall meine Wenigkeit) auslösen kann. Wahnsinn!
"Dormi" löst in mir sehr komische, nämlich gegensätzliche Gefühle aus. Eigentlich ist der Song sehr melodiös und klingt harmonisch, aber ich empfinde ihn als durch und durch traurig.

Ich finde dieses Album wesentlich zugänglicher als das erste, dennoch wird es seine volle Wirkung sicher auch erst mit der Zeit entfalten.


Gruß von Chris
 
Hallo,

selten habe ich eine cd so sehr erwartet wie diese.
ich habe mir die 20 sekunden sampels den ganzen tag angehört. irgendwann hab ich sie dann lieber gelöscht, weil ich mir ein wenig blöde vorkam ;)

mein eindruck vom gesamtwerk.
ich bin begeistert. teile von liod sind zwar nicht so einfach anzuhören, im speziellen die lieder 13-17, aber im zusammenhang sind sie einfach unglaublich passend.
meine "einzelfavoriten" sind bitte um trost, frauenklage, dormi und "in lichter farbe steht der wald".
es fällt mir schwer einzelne stücke gesonder hervorzuheben, weil ich dann anfangen müsste einen seitenlangen text zu verfassen.

ich bedanke mich hier noch einmal für diese cd, sie ist eine reine wohltat.
 
Naja es dauert wie immer etwas bis man sich an eine Scheibe von Ernst Horn gewöhnt hat, aber auch ich muss sagen, dass sich mein Eindruck von LIOD mehr und mehr gebessert hat. Interessant finde ich vor allem, dass Ernst Horn hier bisherige und bekannte Liedstrukturen und Stilmittel gewagt und spannend kombiniert und wie immer alles für das Thema des Albums zusammenfügt... Ich bin wirklich überrascht und sogar das etwas "simplere" VENI VENI gefällt mir jetzt, obwohl es bestimmt nicht das Beste des Albums ist. Und der "Hidden Track" ist schon ein Schmunzeln wert.
 
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