Deine Lakaien in Stuttgart - reduced to the maximum!
So - um 04.30 Uhr war ich dann - nach einem bösen Unfall mit Vollsperrung auf der A8 - doch mal zuhause.
(Ironischerweise lief da grad "Road to hell" von Chris Rea im Radio - "das passt perfekt zur A8", dachte ich mir...)
Und nun bin ich dermassen WACH....also was tun? Richtig! Berichterstattung 😉 :
Also eigentlich freut man sich ja auf jedes Konzert/Event/weiss-der-Geier, auf das man geht - aber dass ich mich schon im Vorfeld so dermassen auf
ein Konzert gefreut habe, ist wirklich lange her! Ich glaube, das letzte Mal war es so, als mir die Ehre zuteil wurde, BB King live zu erleben - und das ist WIRKLICH lange her!
Heute gab es dann auch mal wieder eine doppelte Premiere: Nicht nur Deine Lakaien mit Orchester sondern auch mein erstes Mal in der Liederhölle, ohne dass ich dort arbeiten musste 😉 - auch mal schön.
Randbeobachtungen:
Das Konzert war laut der Aussage einer sehr reizenden Platzanweiserin restlos ausverkauft! Kinnas nee, war die schnuckelig... und so nett und freundlich....aber ich schweife ab *g*.
Der Kamerakran im Orchester schwenkte des Öfteren so bedenklich tief über den Mikrofonen dass mir ganz bange wurde - is aber nix passiert, der Mann am langen Hebel hatte das Gerät im Griff 😉 .
Der zickige C64 wurde nur mit viel Ehrfurcht und Vorsicht bedient - wenn man ihn allerdings beschwörend mit "Mindmachine" ansingt und vor ihm auf die Knie fällt, ist er aber gnädig und macht seinen Job gut - merken!
Den "Look-a-like"-Wettbewerb gewinnt diesmal nicht Herr Horn sondern Robert Wilcocks - diesmal aber nicht Tom Petty sondern mit der halblangen, blonden 70er-Matte und dem feschen, violetten Anzug eher ABBA. 😉
Herr Veljanov hätte einmal fast mit dem Fuss seines Mikroständers den Microwave von Herrn Horn ausgeknockt, was letzteren kurz, ganz kurz irritierte.
Herr Veljanov achtete auch penibel darauf, möglichst nicht zu lächeln - OK, will ich noch durchgehen lassen... von wegen Konzentration und so... aber: Hier mein Freund, "Hand-in-der-Hosentasche" mag ja sonst ganz lässig daherkommen aber auf der Bühne geht das GAR NICHT. Und wenn man ein Orchester im Rücken und eine ausverkaufte Konzerthalle mit tierisch begeistertem Publikum vor der Nase hat, geht das gleich dreimal nicht! Wenn er sich dessen mal bewusst werden würde bitte? Danke!
Und das Publikum war ja nun wirklich völlig ausser Rand und Band: Immer schön mucksmäuschenstill und mit Verklingen des Schlussakkords donnerte der Applaus! Dreimal gab es standing ovations plus Jubel und Getrampel das die Halle bebte!
Sehr schön war es auch, endlich mal ein paar Leute zu treffen, deren Namen man schon seit einigen Jahren oder auch seit neuestem kennt (Anne, Chris, Claus, Nachteule etc. - war sehr nett mit Euch noch einen trinken zu gehen! Hat mich sehr gefreut! 🙂 )
Zur musikalischen Darbietung:
Meine Fresse, ja - was soll ich jetzt sagen??? HAMMER? HAMMER!
Das ganze Konzert eine einzige Metamorphose:
Vom fulminantem Auftakt hin zum fragilen, differenzierten Arrangement, hin zur Ars Nova, hin zu Minimal und Klangkunst um dann über reine Elektronik wieder in immense epische Breite zu explodieren (welche im Übrigen absolut Hollywood-tauglich war!)!
"Reduced to the max" eben.
Und das Alles mit einer Selbstverständlichkeit als ob sie nie was Anderes gemacht hätten 🙂 .
Einfach nur grosse Klasse das Ganze - man könnte sich glatt dran gewöhnen! *grins*
Deine Lakaien können wirklich alles (sogar Hochdeutsch 😉 ) und sie machen eben keine halben Sachen.
Genial auch, dass die Orchesterbearbeitung von einem Stück, das ich eigentlich nie so richtig mochte, mich mit am meisten mitgerissen hat - nämlich "Contact"! Dazu sehr passend auch der visuelle "Flug durchs Raumschiff" auf der Leinwand im Hintergrund. Das machte das Ganze Soundtrack-artig womit wir wieder in Hollywood wären.
Der bisweilen sehr humorvolle Einsatz von Geräuschen/ Samples hat mir sehr viel Spass gemacht - wirklich sehr fein.
Und letztendlich war die offensichtliche Spielfreude von Orchester und Band ein grosser Stimmungsmacher! Beim grossartigen Finale mit - wie sollte es auch anders sein - "Love me to the end" hab ich mich doch tatsächlich dabei erwischt, dass mir ein leicht wehmutsvoller Seufzer entrann 😉 - mein Gott, 15 Jahre ist das her, dass ich das zum ersten Mal gehört hab... *schnöff* und zum ersten Mal hat es das schwer zu erweichende Muhli-Herz so gehoben...*räusper* (aber harte Frauen weinen nicht! *zwinkerzwinker*)! Tja, wie sagt man noch gleich? "Schönes bleibt!"
Also, was bleibt zusammenfassend zu sagen?
Auf jeden Fall werde ich mir DVD und CD beschaffen weil - na warum wohl? - "Schönes" soll ja weiterhin "bleiben"!
"Merci beaucoup" hat Herr Veljanov gesagt - de rien, mein Bester, de rien!
Es war einfach grossartig! Chapeau! Ich werde diesen Abend definitv zu den besten Konzerten ever zählen und weiss Gott, mir ist da schon viel unter gekommen... !
Lasst es mich also abschliessend mit den Worten von Max Frisch sagen: "Nicht irgendwie - sondern SO!"
Immernoch schwer beeindruckt und immernoch nicht müde,
Muhli