Ich kann mich den meisten Meinungen (nicht nur hier, auch im DM-Forum) überhaupt nicht anschließen. Sicher, "Playing The Angel" ist um Welten besser als "Exciter", aber dazu gehört halt auch nicht viel. "Precious" finde ich als Single toll, auf das Album passt das Lied aber nicht. Es wirkt wie ein Fremdkörper (nicht textlich, sondern musikalisch), wie wenn es für ein anderes Album geschrieben worden wäre.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man "Playing The Angel" mit Meisterwerken wie "Violator" oder "Songs Of Faith And Devotion" vergleichen kann. An diese Meilensteine kommt das neue Album in keinster Weise ran. Ich ordne es qualitativ eher wie "Ultra" ein, wobei die Songs diesmal ausgefeilter sind, während "Ultra" fast durchweg wie eine Demo-Version klingt.
Die hochgelobten Songs auf "PTA" sind meiner Meinung nach nur Durchschnitt. Der Anfang von "A Pain That I'm Used To" erinnert stark an "The Dead Of Night" und fährt damit ordentlich Minuspunkte ein. Ansonsten ist der Song recht gut und ich hoffe stark, dass für die Single-Auskopplung ein anderer Beginn gewählt wird. "John The Relevator" ist nervig und hätte man eigentlich komplett weglassen oder als B-Seite verwenden können (dann lieber "Free" aufs Album). Mit "Suffer Well" folgt dann erstmals ein guter Song, überraschend wenn man weiß, dass er von Dave geschrieben wurde, denn die Erwartungen in sein Songwriting waren nach "Paper Monsters" extrem niedrig. Das vierte Lied ist dann der erste Hammer! "The Sinner In Me" war vom ersten Augenblick an mein Lieblingslied auf "PTA". Einfach nur geil, heavy-rotation, muss eine Single werden! "Precious" wirkt danach wie oben bereits erwähnt wie ein Fremdkörper. "Macro", das erste von Martin gesungene Stück auf "PTA" erinnert mich etwas zu sehr an die von ihm gesungenen Songs auf "Exciter". Wird aber zumindest mit jedem Mal hören besser. "I Want It All", wieder von Dave geschrieben, ist grottig und hätte man lieber nicht aufs Album gepackt. Der Song erinnert mich irgendwie an "The Cure". "Nothing's Impossible", auch von Dave geschrieben, schafft es immerhin zu einem "gut". Aber der große Reißer ist auch das nicht. Das kurze Instrumental "Introspectre" gefällt mir verdammt gut und ist genau an der richtigen Stelle des Albums platziert. Es läutet zudem Lieblingslied Nr. 2 ein, "Damaged People", von Martin gesungen und einfach nur göttlich. Super Song! "Lilian" gefällt mir recht gut, ist ein bißchen poppig, aber ok. Und "The Darkest Star" gehört ebenfalls zu den guten Liedern.
Fazit: Das Album wird gegen Ende immer besser. Es ist ein gutes Album, aber kein überragendes. Die überschwänglichen Lobeshymnen sind meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. "PTA" zeigt auf, dass "Depeche Mode" ohne Alan Wilder die Glanzzeiten nie mehr erreichen werden. Man muss sich eben damit abfinden, dass "Depeche Mode" heutzutage nur noch "gut" aber eben nicht mehr uneingeschränkt "sehr gut" sind. Ich bin aber optimistisch, dass ich einige Songs von "PTA" nach weiteren x Durchläufen noch besser finden werde.