Hier noch ein paar meiner eigenen ganz subjektiven Eindrücke vom Konzert: Fangen wir gleich in Strasbourg in der Rue Du Hohwald an: 😉
Beim Betreten des Clubs dachte ich erst einmal: oh mein Gott, was ist das für ein Schuppen? La Laiterie versprüht den dekadenten Charme einer Opiumhöhle. Alles sehr dunkel, die Wände graffitibeschmiert, der Boden vermüllt, der Eingangsbereich zur Damentoilette in rotes Schummerlicht getaucht - aber irgendwie auch verdammt kultig. Leider hab ich zu Beginn/Mitte der 80er-Jahre ja noch an der Flasche genuckelt - aber ich denke die Atmosphäre kommt einem der damaligen Waveschuppen sehr nahe. :wink:
Als ich dann die eigentliche Konzerthalle betrat, war ich doch ziemlich erstaunt: da wiegten sich gerade mal um die 150-200 Leutchen zu den Klängen einer Band, die mich entfernt an Bauhaus erinnerte. Nach den Orchesterkonzerten von Deine Lakaien mit Besucherzahlen ab 2000 aufwärts doch ein kleiner Schock für mich. Aber an für sich empfand ich es als sehr angenehm, so eine überschaubare Zahl an Menschen um mich herum zu haben. Da fühlt man sich wie eine kleine Familie. 🙂 Später wurde es dann ja auch noch etwas voller.
Der Begeisterung und der Textfestigkeit des Publikums nach scheint Jad Wio in Frankreich einigermaßen bekannt zu sein - Blickfang des Abends: der Sänger im schwarzen Lackkorsett. Bin ich die einzige, die sich an einen etwas gealterten Frank 'N' Furter aus der Rocky Horror Picture Show erinnert fühlte? Fehlten nur noch die Stilettos. :lol: Aber nichtsdestotrotz ein solider und sehr interessanter Auftritt - und sympathisch waren die Herren allemal.
Muhli und ich haben uns am Anfang verhalten an den Rand gestellt, uns dann aber immer weiter Richtung Bühne vorgeschlängelt, was bei DER Besucherdichte wirklich keine große Herausforderung war. *lol* Nach dem Auftritt von Jad Wio verließen die meisten Leute kurz zum Rauchen oder Pinkeln die Halle, und die wenigen Verbliebenen konnten den Technikern und Ernst Horn ungestört beim Aufbau seines Maschinenparks zuschauen. Punkt 21.05 Uhr ging es dann wie schon erwähnt los mit dem Gig von Deine Lakaien. Auch für mich war es etwas ungewohnt, nur 5 Leutchen da vorne aufmarschieren zu sehen - die Bühne wirkte ohne das Orchester fast ein wenig leer.
Auffallend: wieder fehlte Sharifa, was von einem der Zuschauer auch prompt lautstark bemerkt wurde. Alexander wollte ihm dann aber nicht verraten, wo sie abgeblieben ist, sondern begnügte sich mit der Auskunft "She's not here". Ivee Leon hat ihren Job aber auch alleine sehr, sehr gut gemacht, und das Bogen-Fechtduell zwischen ihr und B.Deutung (ich weiß jetzt leider nicht mehr vor welchem Song) sorgte beim Publikum für Schmunzeln. Überhaupt schien die Band an diesem Abend sehr locker und gut gelaunt zu sein - selbst Alexander hat für seine Verhältnisse überdurchschnittlich häufig gegrinst. 😛 Das Publikum machte es ihm aber auch leicht. Einer der Höhepunkte dabei der Kommentar eines Besuchers: "Alexander, geht ihr auch noch alle auf die Wies'n?", der zumindest beim deutschen bzw. deutsch-verstehenden Teil des Publikums für Gelächter sorgte. Sehr lustig auch, wie vehement das Publikum versucht hat, die Band nach dem offiziellen Ende des Konzerts vom Verlassen der Bühne abzuhalten. So wurde Alexanders "Au revoir!" mit "Non, non!" und "Hiergeblieben"- Rufen beantwortet. :-D
Ich würde euch hier sehr gerne die komplette Setlist präsentieren, aber leider - Schande über mein Haupt - kann ich mich nicht mehr an die genaue Auswahl und vor allem Reihenfolge der Songs erinnern (und so schnell wie die Franzosen die Listen von der Bühne runtergeklaut haben - da hatte die olle Nachteule keine Chance *lol*). Es waren allerdings alles Titel, die sie bereits mit Orchester gespielt haben - es kam nichts Neues hinzu.
Insgesamt also ein superschönes und gerade durch die familiäre Atmosphäre des kleinen Clubs ganz besonderes Konzert. Nach dem Ende hatten wir noch kurz die Gelegenheit, draußen im "Raucherkäfig" mit B.Deutung zu quatschen, wobei wir erfahren haben, dass auch die Band mit dem Auftritt ausgesprochen zufrieden war. Ich würde mir sehr wünschen, dass sie auch in Deutschland öfter mal in solch kleinen, heimeligen Locations auftreten. Wegen des hohen Bekanntheitsgrades der Band aber hierzulande wohl kaum umsetzbar, denk ich mir. Schade eigentlich. :|