Konzertbericht FZW Dortmund

Colorwriter

I am a Darkstar
Folgend nun mein Konzertbericht, den ich hier separat einstelle.

Man möge mir diese kleine, selbst gemachte Extrawurst verzeihen...

Colorwriter
 
Es ist stets schwierig, über ein Ereignis, hier das Konzert von Deine Lakaien,
zu berichten; Ohne zu viel an persönlichen Empfindungen und Eindrücken
in einen Konzertbericht einfließen zu lassen.
Schnell schweift man ab oder erzählt über Dinge,
die andere Teilnehmer nicht so erlebt haben.
Von daher versuche ich mal,
wie die Linse in meiner Kamera,
Objektiv zu bleiben.

Die Anreise per Auto von Köln nach Dortmund, bei wunderbarem Wetter,
verlief, Dank meinem von Rhiannon auf den Namen „Helga“
getauftem Navi und unserem vorab mit reichlich teurem Kraftfutter verkosteten
„Grünem Frosch“ Sehr Zügig.
Schon um 16:00 Uhr waren wir in der Ritterstraße, wo es auch gleich einen schattigen Parkplatz
zu belegen gab. Nach einer ausführlichen Besichtigung des „Museum Ostwall“
im Dortmunder U, inklusive der Schau „Zwischen den Zeiten“ über Heinz Mack.
(Dabei unvergesslich, der Studentische Museumsführer platzierte das Datum der 1. Mondlandung
selbstsicher auf den Juli 1959, nach skeptischem Gemurmel in der Kunstsinnigen Runde
einigte man sich auf 1967!) Ward uns nach so viel „Kulturtanke“ im einstigen Brauereihochhaus
nach etwas Bodenständigerem. Lecker Eis essen. War ja auch lecker warm im Quartier.
Wie es ob dieses “Bombenwetters” erst in der Halle sein würde?

Die ward nach kurzem Gang um die Ecke erreicht.
Und vor der Eingangstüre Standen schon reichlich viele Besucher brav in der Schlange.
Schon von weitem erblickten wir Uli sowie Lady Ash nebst Tochter,
welche uns netter Weise Anschluss in ihrer Wartereihe gewährten.
Es gab viel zu besprechen, und auch die erste Irritation.
Denn am Eingang stand folgendes zu lesen.

DEINE LAKAIEN

Show 1. Teil: ca. 20:00 Uhr
Pause ca. 21:00 Uhr
Show 2. Teil: ca. 21:20 Uhr.


Wie, eine Show? Sollten die Herren Horn und Veljanov hier und heute
etwas anderes als Klavier und Gesang zu Vortrag bringen?
Improvisationstheater, Tanzeinlagen
oder gar einen Sketch von Loriotschen Format?
Welcher Schelm hatte nur diesen Anschlag verfasst?
Nun denn. Nach gefühlten 3 Stunden wurde der Eingang frei gegeben,
ich konnte Dea noch schnell das Kuchenpaket in die Hand drücken,
sowie Queeny begrüßen. Dann ging es zur Bühne.
Einen wunderbaren Platz für Rhiannon und mich war flugs ergattern.
Erste Reihe, gleich Vis a Vis mit dem Konzertflügel. - Wunderbar.

Schönen Dank an alle, die uns da vorgelassen haben!

Während nun Rhiannon zum Merch-Stand ging, um sich zeitig
mit den gewünschten Fanartikeln einzudecken. - Danke für die
tolle Acoustic-Tour-Tasse, hatte ich reichlich Zeit, das eine oder andere
Forumsmitglied zu sehen. Grüße an Schusselalex. Insbesondere jedoch
Heike und Steven. - Eben erst aus Offenbach eingetroffen.
Und mit entsprechend „frischen“ Impressionen vom dortigen Konzert.
Mensch, gab es da viel zu besprechen und zu erzählen. Und Heiß war es in der
Halle. Saunamäßig. Und der inzwischen voll besetzte Raum versprach,
zum Backofen zu werden. Was noch Folgen haben würde.

Der für Dortmund übliche „Gleich geht es los Gong“ ertönte, wir nahmen
endgültig Platz und ich wunderte mich, was den Wohl die leere Flasche
Mineralwasser nebst geleerten Trinkgläsern neben Ernst´s Klavierhocker zu bedeuten hatten.

Waren sie beim Proben vergessen worden oder doch ein Teil der Inszenierung? Noch ein Rätsel…

Die beiden Herren erschienen auf der Bühne, Ernst (mit Brille)
und in seiner üblich lockeren Freizeitkleidung, Alexander im grauen Zweireiher.
Nach begeistertem Applaus wurde es Still im Raum, und sie eröffneten
den Liederabend mit Where you are - Was sich ob der schwachen,
aber stimmigen Bühnenbeleuchtung auch der Autofokusbetrieb meiner Kamera fragte.


Fasziniert lauschte ich den Lakaien und konnte dabei meinen Blick kaum von Ernst´s Händen trennen. Denn ob meines guten Sitzplatzes war ich endlich einmal in der Lage, mir seine Spieltechnik an zu sehen. Mein Staunen stieg, ebenso wie die Temperatur im Saal. Bei Secound Sun gab es von Alexander auch die Aufklärung zum Thema Deine Lakaien Show: „ Wir spielen heute einige Stücke aus unserem Repertoire“. Und hatte seine ersten Lacher.
(Na Gott sei´s gedankt.) Nur wurde es mittlerweile so drückend Heiß, dass Alexander der Schweiß im Gesicht stand, was ihn verständlicher Weise etwas irritierte. Oder schwirrte da gar eine „Fanfliege“ um sein Antlitz?
Doch er gab, wie Ernst auch, sein Bestes. Trotz eines nicht ernst gemeinten Zwischenrufs „Geht so“
Insbesondere Alexanders Schlagfertigkeit sowie sein trockener Humor beeindrucken immer wieder.
Klar, dass er sich zur Raumtemperatur „auch wenn die Klimaanlage auf Ausgang ist“
und zur für die beiden Künstler etwas irritierende andächtige Ruhe im Publikum:
“Schön, dass es so still ist, aber ein bisschen mehr wäre jetzt auch nicht schlecht“ äußert.
Ja, so mag man Deine Lakaien. Ebenso die Problemchen,
die Veljanov stets mit seinem Kopfhörer hat.
Da wird gefummelt, scheinbar verlegen am Gerät genestelt oder dem Tontechniker,
ob einer gut gemachten Korrektur, ein Danke-Augenzwinkern (oder gar einen Kuss) geschickt.
Und auch der Mirkofonständer wurde, wie üblich, viel bewegt.
Doch genug der „Bühnenshow“. Spätestens bei
The Game war glasklar, wie virtuos die Beiden in ihrem Fach agieren und ihr Ding beherrschen.

Und damit dies beim Publikum auch ankommt, verzichten sie eben auf jede überflüssige „Showeinlage“.
Nichts soll und darf von der Aufführung ablenken.
Wenn Ernst seine Soli´s spielt, zieht sich Alexander, eine „Runde drehend“ aus dem Bühnenlicht zurück,
um im passenden Moment, wenn sein Einsatz kommt, wieder im Lichtkegel zu erscheinen.
Das hat schon beinahe etwas von einem Gottesdienst. Nun.
Zumindest das Kaliber eines Klassikkonzerts.
Wenig ist und bleibt eben MEHR!
Doch weiter zum Konzert…

Während Alexander das Stück A fish called Prince mit einer Einleitenden
„Geschichte aus den goldenen Zeiten des Stummfilms in Hollywood“ ankündigte,
(wieder ein Lacher) konnte das Publikum sehen,
wofür die leere Flasche und das Wasserglas gut sind.
Ernst hat damit den Flügel präpariert um einen Cembalo ähnlichen Klang zu spielen.
Wie das ganze Stück, höchst abgefahren.
Und für mich ein weiteres Rätsel, dass sich von selbst gelöst hat.
Nun kam es für mich zu einem ersten Höhepunkt des Abends.
Mirror men wo Ernst all sein können aufbringt. Da wird der
Konzertflügel beinahe zum Schlagzeug und dem Instrument werden Töne entlockt,
die das Publikum in aller höchstes Staunen versetzen.
Und sicherlich manchem Klavierbesitzer die Schockblässe ins Gesicht treiben.

Kann man so auf einem Konzertflügel „herumtoben“?
Ja, sicher… Phänomenal, wie die Lakaien aus diesem Klassiker stets neue Facetten heraus arbeiten.
Ebenso bei Return einem weiteren Urgestein aus ihrer Schöpfung,
dem sie stets eine neue Seite abgewinnen können.
Ob der Backofenhitze im Saal kam Alexander dann bei der Ankündigung des nächsten Stückes
etwas aus dem Konzept. „Und jetzt ein Stück aus unserem letzten Album Without your Words“
Ernst guckte irritiert durch die Horn-Brille, ein leichtes Kopfschütteln,
nachschauen auf der Setliste, Schulterzucken. Alexander fasste sich an den Kopf…
“Ach, die Hitze“ Schaut auf seine im Flügel angebrachte Setliste und rettet die Situation mit seinem typischen Humor. „Es folgt…der Sport… Riesenlacher im Publikum „Ja, das ist das Unterbewusstsein“
„Tschuldigung, Schnitt“ Neuanfang: „Wir sind deine Lakaien es folgt…“
Nochmaliges Spinksen in die Setliste, diesmal von Hocker aus….
Ein Lied das, äh, ach… Ernst Schultern zucken verdächtig,
er kann wohl fast nicht mehr vor Lachanfall und fängt einfach an,
die ersten Noten von „Gone“ zu spielen,
AV macht derweil ein wenig „Gymnastik“ Und singt dann los…
Nette Improvisation die mich an die Tagesthemen bzw. das Heute Journal
erinnert. - Vielleicht Alexanders „Lieblingssendungen“.

Das Lied ist schon grandios, und Horn spielt es so locker, in einer Phase kommt sogar etwas
Jazzartiges dabei heraus, während er in das Klavier greift um das Blatt mit dem Text/oder der Setliste,
um zu drehen. Dabei warfen sich die beiden Herren in Sekundenbruchteilen einen Blick zu, wie zwei kleine Jungen, denen gerade ein prima Streich gelungen ist… Ja, so geht es auch….
Bei Fighting the Green ging dann auch wieder die Post ab, wobei Ernst eindrucksvoll zeigte,
was für ein toller Solist er ist.
Und was die Handgelenke eines Klavierspielers so alles aushalten müssen.

Was für ein schöner Schlusspunkt vor der Pause, den Uli dann nutzte,
um sich ihre CD signieren zu lassen…

In der Pause konnte ich dann noch etwas mehr mit Heike und Steven quatschen, der im zweiten Teil noch Bilder machen wollte. Was mich darauf hoffen lies, endlich (mehr) Bühnen bzw. Fotolicht auf den Dortmunder Brettern,
zu haben. - Auf das der Konzertbesucher mit der kleinen Amateurkamera
auch ein paar vorzeigbare Bildchen bekommen könnte.


Nach der Pause, in der jeder eine Erfrischung verdient hatte,
ging es dann mit „Vivre“ , einem der wenigen französischen Stücke des Projekts weiter.
Danach folgte Over and Done“ und, ach oh Wunder, es wehte ein kühleres Lüftchen in den Raum!
Die Klimaanlage hatte wohl ihren Ausgang beendet. Außerdem hatte es draußen angefangen, zu regnen.
Was dem Raumklima abkühlend zu gute kam. Done! Over!
Die Lieder wurden nun zunehmend romantischer, wobei ich den Eindruck hatte,
dass auch der Applaus mehr wurde. Offenbar war das Eis beim Publikum
Endgültig gebrochen. Außer bei meiner Kamera. Bei “Blue Hearth”
fing der Akku an, glühend heiß zu werden. Macht die Kamera immer,
wenn ihr die Energie aus geht bzw. im Filmmodus, wenn man zu viel am Stück aufzeichnet.

Und auch Alexander hatte zwischendurch einen kleinen Texthänger,
den er mit Pantomime und Ernst mit Improvisation des Themas ausbügelte.
AV noch mal schnell auf das Blatt im Klavier geschaut und weiter ging’s…
Am Ende mit einem bedauernden Schulterzucken in Ernst´s Richtung.
Was soll´s Leute. Live ist eben Live.

Mit Dark Star ging dann wieder mehr der Zug in Richtung
Non Romantik ab. Und Ernst erarbeitete aus dem Instrument wiederum
alles (un)vorstellbare an Klängen heraus. Mit den Händen abwechselnd gar über kreuz
oder mitunter schlicht mit den Ellbogen die Tastatur bearbeitend.
Grandios…. Unbeschreiblich… Mir fehlen die Worte.

Endlich bekamen Horn und Veljanov ihren Hochverdienten Applaus,
dazu stehende Ovationen. Danke an all die Mutigen, welche dafür zuerst
aufgestanden sind…

Es folgten die Zugaben.
Alexander ging noch auf die im Vorfeld der Tour im Web von Deine Lakaien
gestartete Umfrage ob der zu spielenden Lieder ein.
„die man so gerne Hört “ Von Links im Publikum kam die laute Bitte,
„LUST“ zu spielen… Doch AV kündigte etwas an, das heute schon einmal gespielt worden war,
nur etwas anders…. „Bei Nacht“ Selten schön,
dass Deine Lakaien auch einmal auf Deutsch spielen bzw. singen.
Wie passend, dass es im Anschluss
dann „Wunderbar“ wurde. Ein Lied von dem ich dachte, dass sie es nicht mehr geben würden,
da schon so oft gespielt.

Dankeschön!

Die letzte Zugabe „Und nun, für immer…Euer Lied“
Begeistert begrüßt und beklatscht, Love me to the End“ ein wunderbares Schlusslied.
Und ob der Partitur am Klavier. Eine weitere Herausforderung für Ernst´s Arme.
Klar, dass dann auch das Publikum engagiert die Arme zum Applaus bewegte.
Zwei ebenso erschöpft wie zufriedene Stars bedankten sich bei ihrem Publikum und gingen,
noch schnell ein paar Autogramme gebend, ab.
Somit endete dieses wunderbare Konzert in Dortmund.

Leider das letzte dieser Tour.
Doch sicher nicht unser Letztes…

Erstaunlich, wie schnell sich solch ein großer Raum leert.
Im Anschluss ging ich zusammen mit Rhiannon zum Merch Stand,
das dortige Forumstreffen mit Kuchen bestücken. Da wurde noch viel über das Konzert und die vielen kleinen Details gesprochen. Und ich konnte mal mit Steven über Konzertfotografie fachsimpeln.
Die Mitarbeiter des FZW wollten dann aber auch mal Feierabend machen,
und so löste sich die Truppe, nachdem Dea und Steven noch schnell ein paar Gruppenfotos aufgenommen hatten, allmählich auf. Nicht ohne Wehmut.

Vielen Dank an Queeny, Dea, Heike, Steven und
Rhiannon für diesen schönen Abend.

Wie sagt Queeny so weise.
Kein Konzert ist wie das andere.

In diesem Sinne freue ich mich auf ein Wiedersehen
und Hören.

Setlist:

01. Where you are
02. Second sun
03. Who'll save your world
04. The Game
05. Follow me
06. One Night
07. A fish called prince
08. Mirror men
09. Return
10. Gone
11. Without your words
12. Fighting the green
----------------------------------
13. Vivre
14. Over and done
15. Away
16. Blue Heart
17. Dark star
--------------------------------
18. Bei Nacht
19. Wunderbar
20. Love me to the end


P.S.

Meine Bilder vom Konzert gibt es dann auch demnächst hier in diesem Tread, zu sehen...
 
Danke schön, Dirk :) Ich habe nie ein sonderlich objektives Auge bei Lakaien Konzerten und hatte gehofft, dass du mir mit ein bisschen Füllmaterial unter die Arme greifen würdest: ist dir gut gelungen, Kompliment, und ich freue mich schon auf die Fotos!
 
Ich für meinen Teil "Verzeihe" dir dieses "Extrawurst" nicht nur, du darfst dich auch heftigst dafür gedrückt fühlen.

Heute fühle ich mich gar nicht, aber durch deinen Bericht fühlt sich dieses zumindest nicht mehr ganz so unangenehm an.
Finde ihn wunderschön geschrieben.. danke dafür :)
 
Danke schön... rot werd...

Die Fotos gibt es dann Morgen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator...:
Sehr schön geschrieben...ich weiß, dass du STUNDE brauchten, es zu schreiben.
Ha ha und der Navi...ich habe es eine Name gegeben weil mein Freund Dave in England hat auch ein Navi mit eine Name - Wendy :))
 
So, anbei die Fotos

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Die zum Teil eher schlichte Bildqualität bitte ich zu entschuldigen.
Ich verwende für solche Veranstaltungen eine Canon Powershot S 95,
weil Spiegelreflexkameras bei Konzertbesuchern,
seitens der Veranstalter,
nicht gerne gesehen werden. - Wofür ich absolutes Verständnis habe.
 
Sehr schöner Bericht und tolle Fotos :x

Ich könnte das gar nicht so in Worte fassen, aber es ist echt schön, alles nochmal nachlesen zu können :)
 
Dankeschön für das Lob. Ich finde meinen Report, bescheiden gesagt brauchbar.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator...:
Du untertreibst mal wieder. ;) Der Bericht wie auch die Fotos sind echt klasse und
haben bestimmt viel arbeit gemacht.
 
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