Meinungen zu den DL - Alben

Ich war zugegebenermaßen schon fast davon überzeugt, dass mir das Album nicht über die Maßen zusagt, nachdem Indicator ziemlich schnell seinen auch nicht überschwänglichen Reiz verloren hat, ich auch die alten Alben mit Ausnahme der Acoustic, 20YoEA, 1987 und WFT schon lange nicht mehr gehört habe, ohne was zu vermissen, und mich generell von der Musikrichtung entfernt habe.
Aber man sollte ja bekanntlich nicht vorschnell urteilen. Denn als ich das Album eher zufällig mal durchlaufen ließ, um nicht komplett ahnungslos ins Konzert zu gehen, hat es mich doch hinterhältig gepackt und in den Bann gezogen, wo ich immer noch drinstecke ;-)
So manche Melodie schwankt zwar gefährlich zwischen Instantohrwurm und Kitsch und die monotonen Stampfstrophen mitsamt den Bumm-Schmatz Drums kann ich immer noch nicht so richtig ab, aber hier beschränkt sich das immerhin nur auf einen Anteil weniger Songs. Der Rest ist wahrscheinlich gerade durch die minimalistische Elektronik schon ziemlich spannend, was zuweilen soweit geht, dass die Stimme mir schon fast zu dominant und störend ist :D Der Titeltrack ist mit seinem asiatischen Intro, dem Walzer und dem folgenden flotteren Teil schon ein ziemlicher Knaller, aber auch viele kleine Details in den anderen Songs sind umwerfend. Das Klavier wurde nach meinem Empfinden auch intensiver und vielseitiger eingesetzt als je zuvor auf einem Studioalbum, was mir auch sehr gefällt. Die Gastmusiker vermisse ich hier nicht sonderlich, wenngleich natürlich Slobodan auf der Tour absolute Sahnhäubchenarbeit geleistet hat :) Sehr schön auch der Helium Vola Schlag in ein paar Songs. Von den Songs ist einzig Lights of our Street einigermaßen verzichtbar und Farewell ist halt einfach nicht mein Geschmack (daher womöglich auch meine eher schlechte Erwartung an das Album?), aber da hat ja jeder so seine Vorlieben :)
Also wie man sieht, alte Liebe rostet wohl doch nicht so leicht. Nur in der neuen HV habe ich nachwievor noch nicht die Erleuchtung gefunden, aber nunja, ein bisschen Schwund ist immer, ne? ;-)
 
Schön, bei allen Alben ist, dass man stets etwas neues hört, wenn sie lange nicht mehr aufgelegt hat.
 
Hm - wo fängt man bei den Lakaien an, wenn man über die Alben schreiben möchte? Ich entscheide mich dafür, die Alben in der Reihenfolge zu benennen, in der ich sie zuerst gehört habe. Dann wird es vermutlich ohnehin eine schöne Berg,- und sicher auch Talfahrt.

Teil 1:

Dark Star - 8 von 10
Irgendwann im Dezember 1991, legte jemand diese CD der Lakaien auf der Geburtstagsfeier einer Freundin auf. Die Scheibe zündete sofort und ich habe nicht lange gezögert um in Erfahrung zu bringen, was da grade für Musik läuft. Dark Star war also der erste Song der Lakaien, der die feste Grundüberzeugung in mir ausgelöst hat, mich mit dieser Band näher beschäftigen zu wollen. Die Scheibe ist voll gespickt mit Klassikern, wie jeder hier wissen wird. Und doch sind ausgerechnet das "schwere" und düstere "Days gone by", sowie "The night of love" zwei ausgewiesene Lieblinge aus diesem Album. Lediglich "Ulysses" fällt für mich ein wenig ab. Und auch wenn mancher Klassiker mir inzwischen eher zu den Ohren herauskommt, so ist "Love me to the end" für mich einfach unkaputtbar. 8 von 10 Punkten gibt es deshalb, weil die Lakaien beweisen sollten, dass sie noch eine Schüppe drauflegen können.

2nd Star - 5 von 10
Nicht dass wir uns falsch verstehen. "My decision" und "Lonely" sind herausragend gut. Und gerade "Lonely" ist in der Version, zusammen mit der Neuen Frankfurter Philharmonie einfach zum niederknien schön, aber dann geht es auch schon auf Talfahrt. Die 2nd Mixe sind genauso wenig meins, wie "Your Decission" die Klasse von "My decision" erreicht. Nur "Traitors" ist nochmal ein sehr passabler Song. Von daher ist in dieser bunten Tüte mehr einfach nicht drin.

Deine Lakaien - 6 von 10
Nachdem ich bereits mit den "Sternen" in Kontakt war, passte dieses Debut irgendwie nicht mehr so richtig in den klanglichen Kosmos. Und ich denke, dass ist auch der Grund für die eher nüchterne Bewertung dieses Albums. Nicht die teils zweifelsfrei guten Kompositionen ("Colour-Ize", Nobody's wounded", "The mirror men", "Wasted years" ...) sondern wie sie hier klingen, reißt mich einfach nicht so recht vom Hocker. Ergo habe ich auch die Qualität der Songs selbst erst viele Jahre später entdeckt, als ich die Lakaien mit Songs wie "Colour-Ize" und vor allem auch die "Mirror Men" live erleben durfte. Denn auf der Bühne dargeboten, waren diese Songs auf einmal unerhört "crispy and catchy".

Forest, Enter, Exit - 10 von 10
Hier haben wir es, das erste Lakaien Album, welches ich direkt am Erscheinungstag vom Fleck weg bei meinem damaligen Lieblingsmusikgeschäft gekauft habe (heute längst geschlossen, wie soviele andere Läden die den Saturns, Media Märkten und Amazon weichen mussten). Also ab zum CD Player und in freudiger Erwartung lauter gedreht und auf PLAY gedrückt. Was dann, in Form von "Contact" - passierte, ist vermutlich einzigartig. BÄMM "Open your eyes now ..." Was für ein Einstand. Und dann dieser unglaubliche Refrain "Heavy ship ... is sailing through the endless galaxies ..." Ich war in einer Endlosschleife gefangen und ich weiß auch so recht nicht mehr, wann ich es endlich geschafft habe, den Rest dieser CD zu hören. Bis heute kann ich auf diesem, erklärten Lieblingsalbum, keinen einzigen Aussetzer finden. Wie aus einem Guß und was für ein elektronisches Hörvergnügen. Ob nun "Forest", "Follow me", "Don't wake me up" (der zweite Song nach "Contact", der mich vom Fleck weg gepackt hat) oder "Mind Machine", "Brain Fic" und "The walk to the moon". Es ist einfach sensationell gut. Und für mich hätten die Lakaien gern auch noch Madiel hinzupacken dürfen. Ebenfalls so ein magisches Kleinod, dass mich wie ein Magnet angezogen hat und auf Endlosschleife lief. Sensationell gradezu, dass Ernst und Alexander imstande waren, dieses Niveau halten zu können.

Winter, Fish, Testosterone - 9,999 von 10
Beim derzeitigen Faible für Abkürzungen, müssen wir wohl auf Knien dankbar sein, dass der "Fish" vor dem "Testosterone" platziert wurde, nicht umgekehrt. ;) Wieder beginnen die Lakaien ein Album einfach saustark. "My winter", dicht gefolgt von "Fighting the green", waren als Doppelpack erneut eine fette Initialzündung. Auch was folgen sollte, gehört einfach zum stärksten was die Lakaien in ihrer Karriere geliefert haben. Und das vermutlich auf einem Allzeithoch an Arbeitslast wenn man sich mal anschaut, was in dieser Zeit alles so geschehen ist und welche Seitenprojekte neben den Lakaien derzeit beackert wurden. Ich entsinne mich noch, dass damals in der Fachschaft der Uni die ich besucht habe, ein großformatiges Poster des Plattencovers aufgehängt war. Das Artwork auf dem Steg, ist bis heute mein Liebling wenn es um die Verpackung und deren Wirkung auf mich geht. Den klitzekleinen Punktabzug gibt es dafür, dass die Scheibe mich nicht ganz so stark geflashed hat, wie ihr Vorgänger.

Kasmodiah - 6 von 10
Gibt es schlechte Alben von den Lakaien? Nein, eigentlich nicht. Trotzdem war dieses Album nie ein ausgewiesener Liebling von mir. Heute lege ich dieses Werk im Gegensatz zu etlichen anderen, kaum mehr auf. Dabei gefallen mir manche Songs ("Try", "Fight", "The game"...) durchaus noch. Trotzdem hatte ich auf diesem Album zum ersten mal den Eindruck, dass hier der ganz große Wurf geplant war. Ein Album, welches glatter und gefälliger war, als alle seine Vorgänger. Als ob die Jungs sagen wollten "Kauft uns. So düster und sperrig sind wir gar nicht. Versprochen!" Herausgekommen ist ein solides Alben, welches die hohen Erwartungen die FEE und WFT in mir geweckt hatten, um Längen nicht erfüllen konnte. Wo waren sie nur geblieben, die geliebten Ecken und Kanten? Ein Trost ist mir lediglich, dass die hinzugewonnenen Hörer aus der mainstreamigeren Ecke "Lass mich" geskippt haben, während ich sie für diesen selbstironischen Titel eher gefeiert habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey, was für eine schöne, persönliche Abhandlung über die Alben. Ich bin erstaunt wie sehr ich meine eigenen Eindrücke in Deinen Beschreibungen gespiegelt sehe. Gleiche Vorlieben bei Kasmodiah z.B., das auch bei mir das am seltensten gespielte Album ist. Ich persönlich hätte auf den Punktabzug bei WFT verzichtet, aber irgendwie muss es ja auch einen Unterschied geben. FEE (mein erstes Lakaien Album) hat so geflasht, weil man das so noch nie gehört hatte. Danach kannte man die Lakaien dann ja. Wobei WFT schon sehr anders ist. Für mich ist FEE der Rohdiamant, der bei WFT dann geschliffen im Licht strahlt.
Bin gespannt, wie es bei Dir weiter geht...
 
@dreamdancer
Ich mag die Beschreibung von FEE als Rohdiamant und WFT dann als geschliffenes Kleinod. Obendrein spielt sicher auch eine Rolle, dass wir selber mit jedem neuen Album dass wir hören, der Erfahrungshorizont größer wird. Meine Vermutung ist: Würde ich mit WFT eingestiegen sein, wäre dieses Album vermutlich mein klarer Favorit. Einfach weil ich ja selber sehe, wie bei mir das nachträglich entdeckte Debutalbum gewirkt (bzw. nicht so sehr gewirkt) hat. Da führt dann vielleicht, wenn man von 96/97 aus zurückblickt, genau dieser Feinschliff. Und dann zieht man eben eine Kleinigkeit von den Punkten dieses Albums ab.

Ok - schauen wir mal was wir sonst noch so haben.

Teil 2:

White Lies - 8 von 10
Das Kaninchenalbum. Und dieses Cover ist wirklich sinnbildlich für alles, was dieses Album anbelangt. Schnell zugegriffen und gehört ... und zack ... erstmal enttäuscht. Trotz "Life is a sexually transmitted disease", "Kiss" (welches mich irgendwie an eine Fortsetzung von "Follow me" denken lässt) und "Stupid", war mir das Album zunächst ein bisschen zu ruhig ausgefallen. Trotzdem hat dieses Werk der Lakaien eine echte Langzeitentwicklung hingelegt. Es wurde quasi mit jedem Durchlauf besser. Wobei mich zumindest "Hands White" und "Where you are" vom Fleck weg überzeugen konnten. Das Kaninchen? Es hat kein Gesicht im eigentlichen Sinne. Keine Nase, keinen Mund und an Stelle der Augen befinden sich Barcodes. Ich gebe zu, diese Details sind mir nicht sofort aufgefallen. Mit Blick auf den Hörgenuss, gilt das 1:1. Folgerichtig, wird dieses Kaninchen auch keinen Verdauungstrackt haben. Es lebt quasi aus sich heraus. Und in ihm sind die Lakaien. Vollständig integriert, vollständig gekapselt. Vermutlich galt es hier auch, die Trennung von Michael Popp und Christian Komorowski zu verarbeiten. Man kann einfach nicht verhindern, dass einen "Wunderbar", "Fleeting" und "Where you are" so richtig packen. "Prayer", "Silence in your eyes" und "Lost" lassen einen inne halten und irgendwie die Zeit vergessen. Etwas, dass man auch erst einmal hinbekommen muss. Irgendwie wirkt das Album wie der ruhige Gegenpol zu FEE und WFT wenn ich's mir recht überlege. Ein geschliffener Diamant, aber einer, der sein Licht von innen heraus wirkt und kaum nach außen abgibt. Interessanterweise lässt einen "One minus one" dann auch eher verstört zurück. Ich liebe ja "May be" und hätte es mir gut als positives Ende der "White Lies" vorstellen können. Aber wenn ich mir das mal genau durchdenke, dann ist der Nullpunkt wohl einfach nur ehrlich um von dort aus das Werk der Lakaien fortzusetzen. Und in Sachen Homogenität, ist "White Lies" sowas wie der Zenit des Lakaien Schaffens. Dumm nur, dass die Lakaien auch noch andere Facetten haben, die auf diesem Werk ein wenig zu kurz kommen. Daher reicht es hier nicht für die Bestnote. :)

1987 - 7 von 10
Interessanterweise empfinde ich das "Silver Tape" als eine konsequente Weiterentwicklung des Debutalbums. In sofern ist es nur folgerichtig, es mit Blick auf die Wertung genau zwischen "Dark Star" und eben diesem einzuordnen. Die drei Klassiker die es auf das "Dark Star" Album geschafft haben, muss ich hier im Forum ganz sicher nicht mehr erwähnen. Während das Debut an manchen Stellen ("Love will not die", "Fashion, Passion....") eine gewisse Leichtigkeit hatte, ist diese auf 1987 wie weggewischt. Düster, elektronisch, teils verstörend. So würde ich die Höreindrücke beschreiben. Dabei sind manche Songs sicher mit Recht in die Schublade verschwunden. So gefallen mir z.B. "Queue up for redemption" und "Battle of the Ghost" nicht wirklich. Was irgendwo auch auf Alexanders Art diese Songs zu singen zurückgeht. Aber auch davon ab, sind das in meinen Ohren einfach nicht die großen Kracher. ;) Andere dagegen - "Flowers of Love", "The Pope" und vor allem auch "On the way to Narmada" gefallen mir sehr. Auch die Songs dieses Albums haben wieder eine Livedarbietung gebraucht, um für mich ins richtige Licht zu rücken. Hier war das "Concert that never happened before" in Hannover der richtige Rahmen und es hat sich auch unter die Top 3 meiner bisherigen Lakaien Konzerterlebnisse geschlichen (von über 20 Besuchen bislang). Was für ein Glück, dass dieses Erlebnis dann trotz hängenlassen der Plattenfirma, noch stattfinden konnte.

April Skies - 7 von 10
Ein Album, wie Aprilwetter. Und genauso wechselhafte Kapriolen schlagen auch die hier enthaltenen Songs. Wie auf der "White Lies" ragen hier für mich vor allem die ruhigeren Momente heraus. "Vivre", "Satellite" und "Dialectic" finde ich toll. Während es mir von den uptempo Songs vor allem "Heart made to be mine" angetan hat. Für mich DER Song dieses Albums schlechthin. Insgesamt ist "April Skies" wieder deutlich stärker "nach vorn ausgerichtet" als "White Lies" oder eben auch "1987". Aber es gibt auch Aspekte darauf, mit denen ich mich schwer tue. Die über 5 Minuten lange Version von "Over and done" zum Beispiel. Ich habe nachgezählt. Über 70 !! mal wiederholen Alexander und Ivee Leon / Sharifa die Phrase "Over and done" und auch der Rest des Textes ist jetzt nicht grade überragend. Dieser Wiederholfaktor ist quasi so, als würde einem jemand mit dem Vorschlaghammer diese Worte einprügeln wollen. Weniger wäre da echt mehr gewesen. 3 1/2 bis 4 Minuten völlig ausreichend. Nun - zumindest live hat mich "Over and done" dann doch überzeugen können. Aber die Albumversion? Geh mir weg damit. Dass die Streicher auf "April Skies" ihren Anteil an den Songs bekommen, ist großartig. Nur hätte man Robert Wilcox von der Produktion fernhalten sollen. Diese Gitarrensounds nerven zumindest mich ziemlich. Bestes Beispiel: "Midnight Sun". "Slowly comes my night" und "Secret Hideaway" kann ich genießen obwohl ich hier das Gefühl habe, diese Art Musik von den Lakaien schonmal besser gehört zu haben. Tja und dann sind da noch diese seltsam durchwachsenen Songs "When you lose" und "Through the hall", sowie den Bonus Track "Falling", die schlicht durchfallen. "April Skies" war dann auch das erste Album, bei dem unterschiedliche Versionen mit unterschiedlichen Bonus Songs in Umlauf gebracht wurden. Alles Dinge, die mir nicht sonderlich gefallen haben. Über das Gesamtfazit "durchwachsen" kommt dieses Album daher nicht hinaus. Von daher werden die 7 von 10 Punkten hier auch so grade noch angekratzt.

Indicator - 9 von 10
Na bitte. Geht doch. :) Was "April Skies" an Boden verschenkt hat, macht der Nachfolger wieder gut. Schon die Vorabsingle "Gone" war ein echter Hammer. Veröffentlicht genau passend zu meinem Hochzeitstag im August 2010, wirkte sie wie ein persönliches Geschenk der Lakaien. Und was für eins. Diese elektronischen Spielereien die sich durch den Song ziehen, der treibende Beat im Refrain und dann dieser Gipfel in schwindelerregenden Höhen, die durch das Cello Solo erreicht werden. Ich war selten sprachlos. Aber in dem Moment war klar, dass hier ist nicht mehr und nicht weniger als die packendste Single, die ich je von den Lakaien gehört habe.
Hach und dann ist da dieser bunte Strauss an gelungenen Songs, die einen "Indicator" immer wieder hervorholen lassen. "Go away bad dreams" zum Beispiel. Leider war das auf der "Indicator Tour" und auch danach, bisher nicht live zu hören. "In the haze of the rising day, when the sounds are dying away, from the blackest depth of my soul, get myself back under control..." Wow - das sind genau die Lakaien, wie ich sie liebe. Dann natürlich nicht nur das bei den Kritikern beliebte "The old man is dead". Wo einem die Lakaien durch den Gebrauch von Samples (Weinflaschen lassen grüßen) schlicht zeigen, welche Qualität sie zu liefern imstande sind. Ob nun das treibende "Six 'o clock", die traumhaft schönen "Along our road" und "One night" (an dem ich mich live leider inzwischen überhört habe) das neckische "Blue heart" oder die kritischen Töne in "Europe" und "Immigrant" ... Indicator ist einfach ein saustarkes Album. Und irgendwie ist es bei mir auch nur knapp an der Bestnote vorbeigeschrammt. Ebenfalls gibt es natürlich noch eine deutliche Empfehlung von mir, für die auf CD2 der Special Edition. "Young 2010" liefert hier zur Abwechslung auch einmal unbeschwerte Töne und "A fish called prince" ist in seiner Acoustic Live Version einfach nur sensationell.

Crystal Palace - 8 von 10
Komisch. Irgendwie scheint "Crystal Palace" bei manchem Fan durchgefallen zu sein. In meinen Augen zu Unrecht. Es enthält alles, was die Lakaien wie keine andere Band beherrschen. Sicher. Die Herren zitieren sich hier und da augenzwinkernd selbst. Aber das haben doch soviele Künstler in deutlich schamloserer Weise und vor allem in deutlich schlechterer Qualität getan. Schon den Auftakt mit "Nevermore", fand ich richtig stark. Hier mag auch geholfen haben, dass dieser Song einen Teil der Rhythmussequenz von "Contact" enthält. Ich sag nur "damm da-damm, damm da-damm, damm da-damm .... " Na - manch einem wird das vermutlich gar nicht aufgefallen sein. ;)
Dann sind da diese schön treibenden Songs wie "The ride" und "Those hills", sowie das magische "Crystal Palace". Nein, Leute. So klingt kein schlechtes Album. Ganz im Gegenteil. Dann haben wir die richtig gelungenen ruhigen Perlen wie "The lights of our street", "Eternal sun" und "Pilgrim", die das Herz höher schlagen lassen. Auch den "Swan Song" liebe ich und würde ihn mir unbedingt mal live wünschen. Einzig "Portuguese Trails", "Why the stars" und die Single "Farewell" fallen für mich ein wenig ab. Was sich dann auch in der Gesamtpunktzahl niederschlägt. Alles in allem lege ich sie aber heute häufiger auf, als das andere 8 Punkte Album "Dark Star". In sofern kann ich hier weder Altersmilde noch Altersschwäche erkennen. Und ich hoffe inständig, dass Ernst und Alexander uns noch lange mit ihrer Musik erfreuen werden.
 
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Nun, wo die Bewertungen stehen, also hier noch mein persönliches Gesamtranking:

10 - Forest, Enter, Exit
9,9 - Winter, Fish, Testosterone
9 - Indicator
8 - White Lies
8 - Crystal Palace
8 - Dark Star
7 - 1987
7 - April Skies
6 - Deine Lakaien
6 - Kasmodiah
5 - 2nd Star

(sorry, passte wegen der 10.000 Zeichen pro Beitrag Regel nicht mehr in den anderen Kommentar)
 
Wow, sehr ausführliche, sehr schöne Auseinandersetzung mit den Lakaien Alben! Im Großen und Ganzen stimme ich auch beim zweiten Teil mit Dir überein. Für Indicator hätte ich persönlich doch 10 Punkte vergeben. Für mich verbindet auf diesem Album formvollendete Elektronik mit perfektem Songwriting - einfach großes Kino. Würde mich interessieren, wie Du auf den Punkt Abzug kommst.

"White Lies" hast Du gut getroffen, wobei ich beim ersten Hören keineswegs enttäuscht war. Mir gefallen die stilleren Töne und das Songwriting ist wirklich ganz toll. "Prayer" hat mich gleich von Anfang gepackt. Wie Du bin auch ich eine große Freundin von "May be", finde aber, dass es tatsächlich sich nicht in das Album einpassen lässt, das schon sehr homogen wirkt, aber doch genügend Abwechslung bietet.

"April Skies" würde ich auch so bewerten wie Du. Mir geht die "Over and Done" Wiederholung auch ein bisschen auf den Keks, die Gitarrensounds stören mich aber nicht. "Midnight sun" und auch "Through the hall" finde ich durchaus sehr schön. Aber ingesamt wie Du sagst: "durchwachsen".

"Crystal Palace" finde ich auch besser als "April Skies", aber auch mir gefallen "Farewell" und "Portuguese Trails" nicht besonders, und finde auf CD3 von der XXX Retrospective da besseres Material. "Why the stars" dagegen finde ich sehr schön, ein bisschen selbstironisch und interessant von der Struktur her. "Eternal Sun" fand ich in der akustischen Version sogar nochmal besser.

Freu mich sehr auf die bevorstehenden Konzerte :):):)
 
Wow, sehr ausführliche, sehr schöne Auseinandersetzung mit den Lakaien Alben!
Danke. :) War eine spannende Tour durch meine Erinnerungen, soviel steht fest.
Für Indicator hätte ich persönlich doch 10 Punkte vergeben. Für mich verbindet auf diesem Album formvollendete Elektronik mit perfektem Songwriting - einfach großes Kino. Würde mich interessieren, wie Du auf den Punkt Abzug kommst.
"Indicator" und "Crystal Palace" fand ich am schwierigsten zu bewerten. Da bin ich immer wieder mal am Punkte schieben gewesen. Letzten Endes hat bei der Indicator den Ausschlag gegeben, dass die Lakaien auf FEE und WFT mehr Stimmungen erzeugen. Da ist frostige Kälte genauso vorhanden, wie Wärme. Angst (wer möchte schon dem Typen aus "Testosterone" begegnen?) genauso wie Geborgenheit. Und bei Indicator empfinde ich vor allem wohlige Wärme von der alles ausgeht. Es gibt mehr Facetten als auf der "White Lies", aber gefühlt ist etwas weniger los als auf FEE und WFT. Ich denke, viel besser kann ich nicht beschreiben warum ich dort letzten Endes 'nur' auf 9 Punkte gekommen bin. Ernst und Alexander werden sich für mich immer an ihren Großtaten messen lassen müssen. Hätte eine relativ neue Band die "Indicator" vorgelegt, es wären glatte 10 Punkte geworden.

Auch die Lakaien scheinen ja gemerkt zu haben, dass es wieder ein wenig frischen Wind braucht. Vom Klangbild her, gehören für mich die "White Lies", "April Skies" und "Indicator" irgendwie zusammen. Eben weil auf jedem dieser Alben das "Set" Cello, Violinen, Gitarren fester Bestandteil der Songs war. Wohl auch die Ursache für die "Wärme" auf diesen Scheiben. Ich habe eine Weile überlegt, ob mir der Mut mit diesem Set auf der "Crystal Palace" wieder zu brechen, nicht ein Gesamtergebnis von 9 Punkten wert ist. Letzten Endes habe ich dann aber wieder gedacht "gefühlt ist dann wieder die Indicator falsch gewichtet". Denn die halte ich nunmal im Direktvergleich für das bessere Gesamtwerk. Also waren es dann doch 8 Punkte und somit eine Augenhöhe mit "White Lies". Hier ist gut möglich, dass sich zumindest diese Reihenfolge über die Jahre noch ändern wird, so dass dann CP vor WL landet. Mal sehen. Noch bin ich mit dem frisch erstellten ranking sehr zufrieden. :)

"White Lies" hast Du gut getroffen, wobei ich beim ersten Hören keineswegs enttäuscht war. Mir gefallen die stilleren Töne und das Songwriting ist wirklich ganz toll. "Prayer" hat mich gleich von Anfang gepackt. Wie Du bin auch ich eine große Freundin von "May be", finde aber, dass es tatsächlich sich nicht in das Album einpassen lässt, das schon sehr homogen wirkt, aber doch genügend Abwechslung bietet.
Da sind wir wieder bei dieser Wärme und Homogenität, von der mir die "White Lies" einen Tacken zuviel hat. Trotzdem ist es ein super Album. In diesem Punkt sind wir uns einig. Gibt es eigentlich irgendwo ein LIvevideo von "Stupid" wo Ernst auf der Bühne den Hampelmann als Einfingerkeyboarder macht? Das würde ich gern nochmal sehen. Aber irgendwie scheint es das nirgends zu geben.

Freu mich sehr auf die bevorstehenden Konzerte :):):)
Oh ja, unbedingt. Ich bin zwar jetzt erstmal nur in Bochum mit dabei, aber dafür gibt es dort ja das XXX Debüt. Und das erinnert mich daran, dass ich auch diesem Album nochmal gebührend Zeit widmen muss. Aber so ist das mit zwei Kindern. Man muss eben Vieles einfach dann angehen, wenn sich die Zeit dafür findet.
 
Dann können wir die Diskussion vielleicht persönlich in Bochum weiterführen. Bin wirklich sehr gespannt was es geben wird!
 
Von mir aus können wir gern in Bochum weiterdiskutieren. Allerdings weiß ich Stand heute noch gar nicht so recht, wie spät wir da sein werden. Da ja alles bestuhlt ist und uns gute Plätze sicher sind, könnten gewisse Mitreisende auf die Idee kommen, sich Zeit lassen zu wollen.

Jetzt brauchen wir nur noch ein Erkennungszeichen. Sowas wie "Ich bin die in den schwarzen Klamotten". :D
 
Ich wollte tatsächlich in Schwarz gehen - woher weisst Du...? :D
Treffen vor dem Konzert wird in der Tat wohl schwierig, aber vielleicht wird danach nicht gleich zugemacht oder wir haben Glück und es gibt eine Pause wie beim XX.
Ein guter Treffpunkt ist der Merchstand. Erkennungszeichen ist mir noch keins eingefallen, aber kommt vielleicht noch. Oder Dir fällt was ein.

Ich freu mich auch riesig, endlich mal Helium Vola live zu hören. Das wird ein Genuß!
 
Ich rechne heute fest mit einer Pause. Die Herrschaften spielen nach eigenem Bekunden etwa 3 Stunden. Und Helium Vola Songs machen, dass Ernst da mit auf der Bühne steht. Bei den Veljanov Sachen ist es umgekehrt. Spricht definitiv für eine Unterbrechung. Wir versuchen es so, dass wir uns in der Pause am Merchstand treffen. Erkennungszeichen: Ich bringe ein Notizheft des Todes (linierte Ausgabe) mit und halte die dann so ähnlich wie die Zeugen Jehovas vor mich. Bei denen ist das erfahrungsgemäß ja auch ein Gesprächsangebot. :D

Was Klamotten betrifft, so mach ich für gewöhnlich bei den Lakaien inzwischen auf "alternative Szene". Darauf angesprochen, kommt dann gewöhnlich "Ich bin von innen schwärzer als Du in Deinen Klamotten. Das muss reichen." :) Also dann bis heute Abend.

PS: Ich freue mich ebenfalls riesig auf Helium Vola. Da gibt es nur ein Wort für. ENDLICH !

Anschauungsobjekt, siehe hier:
41820.jpg
 
Ich hatte es gestern nicht mehr ins Forum geschafft und wusste daher nicht von Deinem Erkennungszeichen. Ich war zwar auch am Merch, aber so war es dann doch zu unübersichtlich. Tut mir leid, dass wir uns verpasst haben. Nächstes Mal klappt es dann bestimmt!
 
Hab zwischendurch schon gedacht, es hätte entweder am Zeichen selbst gelegen, oder halt daran, dass ich nach etwa 10 Minuten Pause dann auch dringend in die gefließten Örtlichkeiten musste. Wie dem auch sei. Es war ein toller Abend. Und ich hoffe doch sehr, dass es weitere Lakaienkonzerte gibt die einen neuen Anlauf erlauben. Sonst müssen wir uns halt was anderes einfallen lassen.

Hach - ich hätte mir gestern echt noch ewig Helium Vola anhören können. Das war soooo schnell wieder vorbei ...
 
Sorry nochmal, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Oh ja, ich habe mich auch sehr gefreut. "Dormi" war ohnehin ein Wunschkandidat von mir und "Selig" füllte die ganze Halle!
 
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