dreamdancer meinte:
Lady Ash meinte:
Was ich aber nicht tragbar finde, sind die herablassenden Bemerkungen über diese (fiktive)Cellistin als allzeit bereite Sexpartnerin für die männlichen Bandmitglieder und die vulgäre Art, über (wie imaginär auch immer) die blonden Fans zu sprechen ... denn cunt heißt nichts anderes als Fotze... und irgendein Mädchen darauf zu reduzieren, ist ganz böse frauenverachtend.
Und "bitch" beutet "Hure" - und das ganze wird dann in Zusammenhang mit einer (fiktiven) Musikerin gebracht. Ich kann mich Ashs Bewertung an der Stelle nur anschließen. Das ist keine Frage des Stils oder Geschmacks oder Empfindens, sondern der objektive Inhalt: Die Frau wird zum käuflichen Objekt degradiert, das keine eigene Handlungsmacht besitzt. Ihr Körper gehört offensichtlich nicht ihr, sondern dem, der ihn verkaufen (bzw. als Gewinn anbieten) kann. Als Künsterlin wird sie überhaupt nicht wahrgenommen. Das ist frauenverachtend.
Ich hab mal ein Jahr in Irland gelebt. "bitch" gehörte dort sicherlich nicht zum gehobenen Sprachregister aber es ist durchaus ein alltäglicher Begriff, der zumindest in bestimmte Schichten (in Irland ist ein Schichtensystem anders zu werten als hier) inflationär verwendet wird, ohne primär frauenfeindliche Konnotationen zu haben. Ähnlich häufig wurden beispielsweise Worte wie "wanker" oder "bastard" gebraucht.
Worte ändern ihre Bedeutung ja auch. "bitch" hieß, wenn ich mich recht entsinne, ursprünglich nur "Hündin", hat dann eine Abwertung erfahren und wurde auch für Prostituierte oder freizügige Mädchen verwendet und mittlerweile hat es sich wieder etwas verschliffen und wird verallgemeinernd für "Idiot" uä eingesetzt, wenn Frauen adressiert werden.
Jetzt habe ich dieses Interview noch mal durchgelesen. Tatsächlich finde ich die Aufregung auch übertrieben. Der Satz, in dem vom Interviewer das Wort "cunt" verwendet wird, ist überhaupt nicht ernst gemeint. Ich verstehe schon, dass für euch die bloße Verwendung des Wortes ein no go ist aber da muss ich jetzt echt sagen, dass das meiner Ansicht nach persönliche Überempfindlichkeiten sind. Es gibt unterschiedliche Sprachregister und:
dreamdancer meinte:
pornographische Männerphantasien
... das finde ich jetzt wirklich übertrieben!
Pornografie, wenn ich mich nicht irre, hat zum Ziel, sexuell zu erregen. Explizit geht es dabei um Darstellungen sexueller Aktivität.
Das ist hier jetzt wirklich nicht gegeben.
Ich habe langsam den Eindruck, dass sich da nun in etwas hineingesteigert wird. Anfangs fandest du Dinge in Teilbereichen ja auch noch humorig, dreamdancer.
Lady Ash meinte:
@brosze
ja, und meine Tochter ist 13 und übt jeden Tag viele Stunden um eine Cellistin zu werden. Soll ich ihr sagen, sie sollte besser andere Fähigkeiten trainieren?
Diese Problematik um die Cellistin verstehe ich auch nicht. Wieso solltest du dies deiner Tochter sagen? Ich spiele auch Cello aber meiner Ansicht nach hat das nichts mit dem Instrument zu tun. Man könnte auch alternativ Bassgeige, Trompete, Surfbrett oder sonstwas einsetzen. Sag doch deiner Tochter, dass die Ansicht von irgendeinem Idioten, der mal vor 20 Jahren irgendeinen Sch**** geschrieben hat nicht für alle gilt... :-\ ... Das muss man doch nicht auf sich beziehen, nur weil man das gleiche Instrument spielt oder verallgemeinernd denken, dass alle Cellistinnen in Bands etwa derartig gesehen werden.
Ich finde nach wie vor, dass sowas ein guter Lernanlass sein kann.
Dreamdancer,
du hast irgendwo geschrieben, dass du Physikerin bist. Das hat sicherlich mit Berufen zu tun (evtl. auch in der Wissenschaft?), die nach wie vor sehr maskulin dominiert sind. Ich weiß, dass Frauen häufig nach wie vor sehr stark um die Anerkennung ihrer Arbeit und Position kämpfen.
Gleichzeitig gibt es im Vergleich zu früher ungemeine Verbesserungen und es gibt mittlerweile auch viele Berufszweige, in denen dieses nicht mehr der Fall ist oder sogar umgekehrt, die männlichen Mitstreiter um die Anerkennung kämpfen.
Ich glaube, die Empfindlichkeit gegenüber der Umgangsweise mit Frauen hat sehr stark mit den individuellen Erfahrungen zu tun, die in dem Bereich gemacht wurden. Diejenigen, die damit zu kämpfen hatten und haben reagieren da sehr empfindlich.
Ich kann für mich sagen, dass ich ebenfalls mit einem Umfeld zu tun habe, in dem ich persönlich bisher Frauenfeindlichkeit niemals selbst zu spüren bekommen habe. Daher tangieren mich persönlich Begrifflichkeiten wie "bitch" eigentlich überhaupt nicht.
Nach erneutem Lesen des Interviews empfinde ich die Bemerkungen undurchdacht und pubertär, nicht aber im Kern frauenverachtend. Ich fühle mich als Frau davon jedenfalls in keinster Weise herabgewertet.
Löschungen im Forum habe ich bisher nicht mitbekommen. Ich bin ja aber auch erst seit einem knappen Jahr hier. Ein Messen mit zweierlei Maß finde ich auch nicht in Ordnung, kann aber nicht beurteilen, ob das hier der Fall ist.
Brosze,
es ist richtig, dass Frauenfeindlichkeit anderenorts sicher schwerwiegender ist als hier. Dennoch finde ich so eine Argumentationsweise etwas hinkend, denn, um das mal platt auszudrücken, schlimmer geht immer...
Auch wenn es in anderen Ländern noch schlimmer ist, haben wir hier ja dennoch auch mit dieser Problematik zu tun.